Dienstag, 05 August 2014 09:06

Reinhold Messner setzt Träume um

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

s20 4698Sulden/Vinschgau/Südtirol - Ich bin der Eroberer des Nutzlosen. Ich werde es weiterhin wagen, meine Träume umzusetzen. Das Unterwegssein ist meine Form, die Welt auszumessen.“ Mit diesen Worten schloss Reinhold Messner seinen fantastischen Vortrag in der Tennishalle von Sulden vor weit mehr als 600 Leuten.


Messner, der heuer seine Vorträge speziell zum Anlass seines 70. Geburtstages konzipiert,  nahm die Leute auf ein Emotions-Reise mit. Aufgefädelt auf sein Leben, auf seine Erfahrungen, auf sein Tun, auf sein Klettern, seine Durchquerungen von Grönland, der Antarktis.
In die Wildnis hineingetastet habe er sich in Villnöß, dem Ort seiner Jugend, dem „Platz, der mir Heimat bedeutet.“ Sein Selbstvertrauen sei dort entstanden, auch der Bruch zwischen bürgerlichem Aufwachsen im Tal und der Selbstbestimmung am Berg. Messner zeigt Fotos aus seiner Kindheit und einen beeindruckenden Film über die Dolomiten. Es gebe kaum schönere Berge als die Fermedatürme.
Gegensätzliche Wortpaarungen sind der rote Faden durch Messners Vortrag, Freiraum-Verantwortung; Angst-Mut; Tod-Wiedergeburt; Neugier-Erfahrung.
Messner teilt seine Emotionen, mit 5 war er auf dem ersten 3.000er, mit 16 über die Königsspitze auf dem Ortler, Neubegehungen in den Dolomiten, dann die großen Berge der Alpen, den Mont Blanc.
Dann in den Himalya, mit seinem Bruder Günther zum Nanga Parbat. „Wir waren wie Jungsiegfried, unverwundbar“, sagte Messner. Die Wortpaarung Tod-Wiedergeburt erläutert Messner mit dem Verlust seines Bruders am Fuße des Nanga im Diamirtal. Seine Rettung. Erst viel später hat er jenen Mann kennengelernt, dem er als Ersten am Fuße des Nanga begegnet. In der Nähe des Nanga gebe es seit 30 Jahren einen Stellungskrieg zwischen Indien und Pakistan, ähnlich jenem der Ortlerfront im 1. Weltkrieg. Es gehe ledigllich um einen Grenzverlauf an einem Bergkamm.
Als dritte Phase waren die Durchquerungen, die Horizontale. „An den Rändern der Erde wurden mir die stärksten Erfahrungen geschenkt“, sagte Messner, „Für mich war das sich Aussetzen, das Sammeln von Erfahrungen in der Vertikalen und in der Horizontalen Abenteuer.“
Beim Wortpaar Kultur-Natur mahnt Messner ein Zurückfahren unserer Aggression an, ein Zurückfahren mit dem Skizirkus, mit dem Über-Wellness. Messner betreibt in Sulden ein Hotel, eine Art Biwak, als Vorbild für Entschleunigung.
Die Empathie als Kommunikationsmittel beschreibt Messner für Sprache-Spiegelung. In Tibet hat er kleine Schulen gebaut, hat nach jahrelangen Verhandlungen durchgesetzt, dass auch Mädchen die Schule besuchen dürfen.
 Verzicht-Schicksal: Messner beschreibt in Wort und Bild eine „Himmelsbestattung“ in der Nähe des heiligen Berges Kailsh: Eine Leiche wird auf einem Geröllfeld eingebettet in Bestattungszeremonien aufgeritzt, durch den Geruch angelockte Geier fressen die Leiche in kürzester Zeit bis auf ein paar Knochen und fliegen gen Himmel. Knochen und Schädel werden dann zerstoßen. „Es bleibt nichts übrig“, sagt Messern.
In den Vortrag und passend zum jeweiligen Thema  hat Messner Hinweise zu seinen Museen hineingestreut.
Großen Apllaus erntete Messner in Sulden, auch dafür, dass er - stellvertretend - Träume verwirklicht hat und seine Erfahrungen, seine dabei gewonnenen Emotionen wie ein moderner Spielmann an ein durchweg fasziniertes Publikum weitergibt. (eb)

 

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2778 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.