Dienstag, 22 Juli 2014 09:06

Leserbriefe Nachgedacht Ausgabe 15-14

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von Don Mario Pinggera

Es sind zutiefst beunruhigende Zeichen, die von Nahost derzeit ausgehen. Da ist zum Einen die desolate Situation in Syrien, wo sich die radikale ISIS Gruppierung ebenso brutal wie rapide ausbreitet, und zum Anderen die gefährliche Situation im Heiligen Land. Wir fragen uns, wie so etwas möglich ist, wieso der Friede so fern ist. Wenn wir diese Fragen stellen, dürfen wir aber auch nicht ausblenden, dass unser Kontinent in den Jahren 1914 – 1918 respektive 1939 – 1945 vor epochalen Katastrophen stand. Auch hier müssen wir uns fragen: Warum? Was veranlasst Menschen, sich in aller Regelmäßigkeit systematisch auszulöschen? Eines haben diese genannten Konflikte, damals und heute, so verschieden ihre Ausprägungen auch sein mögen, gemeinsam. Es geht um Fanatismus. So sehr, wie der Erste Weltkrieg von Fanatismus geschürt wurde, so fanatisch, wie die Nazis die Welt in den Zweiten Weltkrieg stürzten, so fanatisch (religiös) geht es beispielsweise in Syrien zu. Das Phänomen des Fanatismus begleitet die Menschheit seit Urzeiten. Und Fanatismus generiert immer auch Macht. Und zwar im negativen Sinn. Menschen wollen Macht ausüben, zur Durchsetzung von Ideen oder besser Ideologien. Das geht auf dem politischen Weg genauso wie auf dem religiösen. Allerdings führen beide geradeweg ins Verderben. Geschichte und Gegenwart lehren das eindrücklich. Um diesem Dilemma zu begegnen, ist es unerlässlich, dass sich die politisch Verantwortlichen dieser Welt, ebenso wie die religiös Verantwortlichen dieser Problematik annehmen. Politisch motiviertem Fanatismus kann nur durch vernünftige Politik begegnet werden. Ein Gleiches gilt für religiösen Fanatismus. Nur die Verantwortlichen der Religionen können ihm begegnen. Aber Vorsicht: Macht und Fanatismus beginnen nicht nur im Großen. Sondern immer im Kleinen. Es sind auch nicht einfach ‚Macht‘ oder ‚Fanatismus‘, die von sich aus schlechtes bewirken. Dahinter stehen immer Menschen, fanatische Menschen und Macht missbrauchende Menschen. Wo gibt es beispielsweise auch im Christentum – genauer im Katholizismus fanatische Tendenzen? Genau dort, wo im Namen Gottes Druck ausgeübt wird. Besonders perfide wird es dann, wenn plötzlich Stimmen aus dem Himmel vermeintliche Botschaften von Heiligen, der Gottesmutter oder gar Gott überbringen. Hier stellt nämlich der Mensch seine eigene Paranoia an die Stelle einer höheren Autorität – an die Stelle Gottes. Und genauso fangen Kriege an! Oder: Wo übe ich Macht aus: in der Partnerschaft, der Familie oder am Arbeitsplatz? Übe ich diese Macht verantwortungsvoll aus? Oder gehen mir die Antworten aus, wenn ich über meine Machtausübung Rechenschaft ablegen muss, vor den anderen, vor mir selbst, aber vor allem vor Gott?


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