oswald kolle ist ende letzten jahres verstorben. die älteren unter euch werden sich noch an ihn erinnern. in einer zeit, wo unsere generation nach gewissen informationen lechzte, unsere eltern aber nicht wussten, wie sie „es“ uns erklären sollten, hat oswald kolle bücher geschrieben und filme gedreht, in denen er seine deutschen landsleute (und nicht nur sie) in populärwissenschaftlicher form sexuell aufklärte. dies brachte ihm zwar den vorwurf der unsittlichkeit ein, dafür aber auch viel geld. kolle lieferte elementare informationen über lust und frust in deutschen ehebetten und bot beratung und hilfe an – und die deutschen strömten in massen hin, bezeichnenderweise nicht nur die jugendlichen, sondern auch die erwachsenen. angeblich haben weltweit 140 millionen zuschauer seine filme gesehen. ich nenne einige titel seiner bücher und filme: „das wunder der liebe”, aufklärungsfilm „helga“ (ich erinnere mich, wie gestandene mander im kino in ohnmacht fielen, als eine geburt in großformat gezeigt wurde), „deine frau, das unbekannte wesen“, „zum beispiel: ehebruch“, „dein mann, das unbekannte wesen“, „dein kind, das unbekannte wesen“, „was ist eigentlich pornografie?“, „liebe als gesellschaftsspiel“, „sexreport 2008 – so lieben die deutschen”.
seither ist die jugend in sexuellen dingen soo informiert, dass wir die ehemals gängige form der aufklärung heute umdrehen müssen: ihr wisst, wie die bestäubung zwischen mann und frau vor sich geht; so ähnlich funktioniert das auch bei den bienen!
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