Was war das für ein medialer Aufschrei, als die Pensionen unserer Landespolitiker bekannt wurden. Sogar der Bischof hat sich in dem Sinne zu Wort gemeldet, dass Eigentum auch verpflichtet. Allerdings sind diese Pensionen offensichtlich auf völlig legalem Wege zustande gekommen und rechtmäßig verabschiedet worden. Hier zeigt sich einmal mehr, dass rechtlich korrekt nicht immer auch richtig heißen muss. Im Gegenteil: Die Gerechtigkeit kann – wie im vorliegenden Fall – auf der Strecke bleiben. Hoffentlich siegt die Einsicht der Verhältnismäßigkeit, damit der soziale Friede wieder hergestellt ist. Papst Franziskus hat es wunderbar auf den Punkt gebracht, indem er sagte, dass niemand etwas von seinem Besitz mit ins Grab nimmt, sondern nur das, was er teilt. Dieser Grundsatz gilt für uns alle, ob Politiker, Unternehmer, Obstbauern, Geistliche, Banker usw..
Im Vorfeld der olympischen Winterspiele wurde der deutsche Bundespräsident Gauck wie auch andere Staatstragende fast gerügt und belächelt, weil sie nicht nach Sotchi reisten und damit ihren, wenn auch unausgesprochenen Protest gegen ein restriktives Regime zum Ausdruck brachten. Jetzt lächelt niemand mehr. Man hätte das Zeichen des Ostdeutschen Gauck ruhig ernst nehmen dürfen. Kennt er doch wie kaum ein Anderer eine Diktatur von innen und - er kennt vor allem Russland. Wäre es nicht auch ein höchst sportliches Zeichen der Athleten gewesen, NICHT nach Sotchi zu reisen? Kann man im Ernst Sportsgeist beweisen, indem man in einem Land antritt, das die Pfade der Menschenrechte verlässt? Leider geht es wieder – wie bei den vorgenannten Pensionen – um Geld. Beim Sport noch um viel mehr Geld. Und das fließt nur, wenn die Performance stimmt. Leider ein mitunter ziemlich dreckiges Geschäft. Ein totaler Boykott von Seiten der Athleten hätte ein Zeichen sein können, das unübersehbar Russland die Grenzen aufzeigt. DAS wäre Sportsgeist. Dass der Schweizer Bundesrat (wie auch andere Politiker) ausgerechnet den Athleten der Paralympics, denen die Präsenz von Staatsoberhäuptern sicher am meisten zustünde, durch fadenscheinige Absagen nun plötzlich die Gefolgschaft verweigert, nachdem bei den regulären Winterspielen noch eifrig mit Putin und Wodka angestoßen wurde zeigt, wie sehr der Verlust jedweden Stils auch bei denen ganz oben angekommen ist. Die derzeitige Entwicklung lässt die Olympischen Winterspiele in einem fahlen Licht erscheinen. Die Medaillen sind zwar mit beachtlichen Leistungen erworben, aber eben auch im Schatten der Toten von Kiew.
Fast ähnelt die Situation jener aus dem Jahre 1936, wo die Olympischen Spiele im August in Berlin ausgetragen wurden. Während dieser Zeit stellten die Nazis auch jedwede Verfolgungen ein, um sie später umso mörderischer voranzutreiben. Und was daraus hervorging, traumatisiert die Welt noch bis zum heutigen Tag!