Bei den Tourismusvereinen im Tal scheint überall der Zusatz auf „in der Kulturregion Vinschgau“. Als „Kulturregion“ soll unser Tal also touristisch vermarktet werden. Vinschgau Marketing, das Zentrum der Vermarktung unter dem Direktor Kurt Sagmeister, hatte diese Idee. Sind das bloß hohle Worte? Schall und Rauch? Eine Art Alibi, damit man sich irgendwie von den anderen Ferienregionen in Südtirol unterscheiden kann? Es hat den Anschein.
Ein Beispiel: Kürzlich fand in Lana die Vollversammlung der Teilnehmer am Projekt „Stiegen zum Himmel“ statt. Keiner aus den Reihen von Vinschgau Marketing hat daran teilgenommen. Das vor Jahren als Interreg-Projekt angelegte Ansinnen, Kulturstätten im Vinschgau, romanische Bauten, Kirchen, Schlösser usw. begehbar, sichtbar, bekannt zu machen, ist in der obersten Etage der Tourismusverantwortlichen offensichtlich nicht angekommen. Ausgegangen ist das Projekt zudem von der Ferienregion Obervinschgau, also keine von außen aufgepfropfte Idee, sondern eine, welche Vorhandenes aufwerten, ins Bewusstsein rücken wollte. Und: Die Nachbarn aus der Schweiz, das Burggrafenamt, das Unterland, den Nonsberg hat man miteingebunden. Ein Projekt mit Strahlkraft, mehrfach grenzüberschreitend, ein nachhaltiges Projekt, möchte man meinen, ein viel versprechendes auch. Denn die Kirchen, die Fresken, die Mauern waren da, sind und bleiben, während Vorstände, Direktoren, Politiker, Tourismusmanager wechseln.
Will man tatsächlich Kulturregion sein, wird man um Vorhandenem - und kostbare Bauten aus romanischer Zeit hat der Vinschgau und dessen Umgebung gar einige zu bieten - wohl kaum herumkommen. Kulturregion aber nur als Feigenblatt ist mir zu wenig, zu billig auch.
Also ihr Tourismusoberen, macht’s einmal eine nasefassende Kulturfahrt durch die Kulturregion Vinschgau - und darüberhinaus.