In eindrucksvollen Bildern setzte Prochaska den Roman von Thomas Willmann um. Geschickt versteht der Regisseur ohne Einsatz vieler Worte das düstere Geheimnis des Tales, die Gewaltherrschaft des Brenner-Clans, Ohnmacht und Schuld der duldsamen Bevölkerung in Szene zu setzen. Dialekt wird zum Instrument in einer Mischung aus „Alpenwestern“ und Heimatfilm.
Regisseur Andreas Prohaska bringt es auf der Bühne auf den Punkt: „Ohne das Schnalstal hätte der Film in dieser Form nicht realisiert werden können.“ Für ihn war die Filmförderung der BLS zwar ein Anreiz, aber der Drehort ausschlaggebend und ein Glücksgriff. Die drei Höfe Marchegg und Kofel in Kurzras boten perfekt das passende Ambiente ohne großartig Kulissen bauen zu müssen. „Beeindruckt war ich immer wieder, wenn man in der Kurve hinter dem Stausee in eine neue Klimazone eintauchte.“ Für den britischen Hauptdarsteller Sam Riley, der den Rächer „Greider“ spielt, war das Schnalstal die erste Erfahrung mit den Bergen. Winter in dieser Form, bei den Dreharbeiten herrschten eisige Temperaturen, hat er nur überlebt „dank 4 Paar Socken und dem Salbeischnaps von Helene im Marchegghof.“ Auch Tobias Moretti schwärmte von ihren Kochkünsten und der Gastfreundschaft im ganzen Tal. Dieser Gastfreundschaft aller unzähligen Beteiligten ist es wohl auch zu verdanken, dass der Drehort in allen Medien kommuniziert wird, was bei Produktionen in dieser umfangreichen Form nicht immer üblich ist.
In lockerer Atmosphäre traf man sich − vom Landeshauptmann bis zum Feuerwehrmann − mit der Filmcrew nach der Vorführung im Capitol Cafè, um über den Film und das gemeinsam Erlebte zu diskutieren. Zwei Preise hat der Film bereits bekommen: Beim 35. Bayrischen Filmpreis wurde Andreas Prohaska für die Regie ausgezeichnet und Tobias Moretti als bester Darsteller. Zur Premiere im Vinschgau lädt der Filmclub Schlanders am 26. Februar 2014 um 20 Uhr ein. Viele Akteure und Beteiligte werden erwartet, am Rahmenprogramm wird derzeit gefeilt. (ew)