Schlanders - Die Zuschauerinnen und Zuschauer im Kulturhaus Karl Schönherr in Schlanders genossen kürzlich die weltbekannten Songs von Harry Belafonte und tauchten zwei Stunden lang in die spannende Lebensgeschichte des berühmten amerikanischen Sängers ein. Melodramatische Höhen und Tiefen, gekoppelt mit einer Evergreen-Hitparade vom Feinsten, berührten das Publikum und sind eine Hommage an den Künstler.
Belafonte hatte sich stets für die Armen, die Unterdrückten eingesetzt, für die Rechte der Schwarzen gekämpft und den Vietnam-Krieg schärfstens verurteilt. Er beschritt mit seinem Kampf für Bürgerrechte einen steinigen Weg, der auch seine Schauspielkarriere bremste. Belafonte war Weggefährte von Martin Luther King, verhandelte mit John F. und Bob Kenedy, die alle drei ermordet wurden. Im Musical verschmelzen private Stationen seines Lebens mit geschichtlichen Ereignissen. Es verschmelzen Rückblende in die 1950er Jahre und Gegenwart. Amüsant inszeniert sind Begebenheiten aus der Ehe Belafontes mit seiner weißen Frau Julie. Eine Episode des Musicals rankt sich um die Geschichte der Freiheitsstatue vor den Toren New Yorks. Diese war ein Geschenk Frankreichs. Aus der ursprünglich geplanten schwarzen Sklavin musste jedoch auf Druck der amerikanischen Südstaaten eine Weiße werden. Denn die Verärgerung über die Abschaffung der Sklaverei war dort groß. Aus der Sklavin wurde also „Lady Liberty“. Die Fußfesseln und Ketten an den Füßen sind als Symbole der Sklaverei jedoch erhalten geblieben. Das Musical „Harry Belafonte Story“ ist mit hervorragenden singenden Darstellerinnen und Darstellern besetzt. Die Rolle Belafontes ist dem Hauptdarsteller Ron Williams auf den Leib geschneidert. Bei ihm und beim gesamten Ensemble bedankte sich das Publikum mit stehenden Ovationen. Und es gab prompt das Lied „Matilda“ als Zugabe. Das großartige Gastspiel der Kempf Theatergastspiele hätte sich einen ausverkauften Saal verdient. (mds)