Etwas mehr Mut hätt’ ich vom designierten Landeshauptmann Arno Kompatscher schon erwartet - bei den Koalitionsverhandlungen, bei der Bildung der Landesregierung. Die Vorzugsstimmen, die diesen Mut beflügelt hätten, hat Kompatscher von den Wählern bekommen. Kompatscher muss wohl SVP-intern zurück- oder angepfiffen worden sein. Am vergangenen Montag hat der SVP-Ausschuss offiziell beschlossen, eine Koalition nur mit dem PD, dem Partito Democratico, zu machen. Basta. Das ist die Variante, die am wenigsten Aufwand - für die SVP - erfordert. Neu ist das alles nicht. Es ist die Fortsetzung der Vergangenheit. Und was eine Fortsetzung der Vergangenheit bei Wahlen an Stimmen bringen kann, haben die Landtagswahlen im Oktober gezeigt. Neu daran ist aber, dass es der gut gewählte Kompatscher ist, der diese Linie nach außen zu verteidigen hat.
Wenig tröstlich ist da die Aussage, dass man mit der Opposition in Zukunft gute Kontakte pflegen wolle, dass man deren Vorschläge ernst nehmen wolle, dass man die Opposition insgesamt versöhnlich stimmen wolle. Die gut gewählte Opposition - seien es die Grünen, seien es die Freiheitlichen - soll, geht es nach der SVP, Kreide fressen und möglichst ruhig sein. Es gehe ja ein neuer Wind, ein neuer Stil in der Politik umher.
Man darf gespannt sein, wie hart die Opposition sein wird, nachdem der Einbindungsversuch bei den Gesprächen nach den Wahlen letzlich in eine Sackgasse geführt hat. Und man darf auch gespannt sein, wie sich Arno Kompatscher innherhalb der eigenen SVP-Reihen verhalten, durchsetzen oder andere Akzente als bisher wird setzen können. Ich verbleibe immer noch in der Hoffnung auf mehr Mut.