FF Obervinschgau
Vinschgerwind: Herr Plagg, Sie sind seit 2005 als Bezirksinspektor Hauptverantwortlicher für die technischen Abläufe im Feuerwehrbezirk Obervinschgau. Gab es 2010 viele Brände zu löschen?
Armin Plagg: Nein, ganz und gar nicht. 2010 war ein eher ruhiges Jahr, nicht nur bei uns. Zu löschen hatten wir einige Kamin- und Buschbrände. Die Häuser sind in Sachen Brandschutz sicherer gebaut als früher. Mehrere Male waren wir bei technischen Nothilfen auf der Straße gefordert. Im Bezirk mussten wir zehnmal bei PKW-Unfällen mit Personenschäden ausrücken. Glücklicherweise gab es keine Toten. Was die Autounfälle betrifft, müssen wir - nach einem Rückgang unmittelbar nach Einführung der Alkoholkontrollen - leider wieder einen Anstieg feststellen.
Heißt das, Alkohol am Steuer ist wieder öfters Unfallursache?
So genau kann man das nicht sagen, aber einiges deutet darauf hin, dass sich Fahrer und Fahrerinnen wieder unbekümmerter als vor Jahren hinter das Lenkrad setzen.
Inwieweit spielen Gefahrengüter eine Rolle?
Für Unfälle mit Gefahrengut steht eine speziell ausgebildete Wehr im Sitz Mals bereit. Ausgebildete Leute in Schluderns, Laatsch, Schleis, Burgeis und Schlinig können diese jederzeit unterstützen. Alle Wehren sind mit Atemschutz ausgerüstet, weil man nie weiß, welche Gefahren vorhanden sind. Für Spezialeinsätze stehen Vollschutzanzüge zur Verfügung. Übrigens, den meisten Frauen ist nicht bewusst, dass sie von Gefahrengut im Haushalt umgeben sind. Das fängt beim Backrohrreiniger an und hört beim Nagellackentferner auf. Vieles ist toxisch und explosiv. Deshalb organisieren wir auf Wunsch Aufklärungsveranstaltungen.
Die Planung von Übungen und Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen zählen zu Ihren Aufgabenbereichen. Wie halten sich die Wehrmänner fit?
Regelmäßige Aus- und Weiterbildung in der Feuerwehrschule Vilpian und Gemeinschaftsübungen sind ein Muss. Sie geben uns im Ernstfall die Sicherheit. In der schnelllebigen Zeit müssen wir uns ständig auf neue Situationen einstellen. Derzeit sind die Photovoltaik-Anlagen die neue Herausforderung
Sie sind seit 40 Jahren ehrenamtlich Feuerwehrmann. Was motiviert Sie?
Es ist Familientradition und Verpflichtung der Bevölkerung gegenüber. Die Ehrenamtlichkeit insgesamt ist die Grundlage für den hohen Sicherheitsstandard in unserem Land. Es gibt Leute, die tun mehr als ihre Pflicht.
Interview:
Magdalena Dietl Sapelza