Ganz überraschend sind diese alten Filme auf ein graoßes Interesse gestoßen, das von Filmabend zu Filmabend noch gewachsen ist. Angefangen hat alles vor über 50 Jahren. Ambros Karner, ein sportbegeisterter Pionier, war nicht nur Gründungsmitglied des Sportvereins, sondern hat damals schon gefilmt. Es waren kurze Stummfilme über Fußballspiele und andere sportliche Ereignisse. Angeregt von Ambros Karner hat später Walter Gander aus Agums angefangen, mit einer Super 8 Kamera familiäre Ereignisse zu filmen und später auch Dorfereignisse: das Zusslrennen, Faschingsumzüge, Prozessionen, Dorffeste und Feiern. Diese Filme hat er nur im engsten Kreis gezeigt. In den letzten Jahrzehnten lagen diese alten Filme irgendwo verstaut, während Walter Gander nicht aufgehört hat, Dorfereignisse und die Landschaft rund um den Obervinschger Ort festzuhalten. Unabhängig von diesen Personen hat sich 1974 ein junges Filmteam um Paul Thöni, Ludwig Veith und Roland Rieder gebildet. „Diamantfilmteam“ haben sie sich stolz genannt. Das Ziel war es, Spielfilme zu machen, in denen die Träume und Sorgen ihres jugendlichen Daseins widergespiegelt werden. „Schatten der Freiheit“, war der erste Titel. Über ein Jahr hat Roland Rieder am Drehbuch geschrieben. Rund 25 Spieler aus Prad und der Umgebung haben mitgewirkt. Die Drogenthematik, Konflikte mit den Eltern und auch eine Entführung wurden eingearbeitet. Ein Sprung in das kalte Wasser der Etsch, eine Verfolgungsjagd und andere dramatische Szenen wurden eingebaut. Wie Paul Thöni und Roland Rieder erzählten, war es für die unerfahrenen Hobbyfilmer nicht einfach so einen Film zu machen. Mit der Schere wurden Filme geschnitten, Super 16 Filme mussten in München entwickelt werden. Der bekannte Filmemacher Karl Schedereit aus Meran hat das junge Filmteam beraten und unterstützt. Zwei weitere Filme wurden noch gedreht: „Schatten der Freiheit“ und der Psychotriller „Virus“. In den 80er Jahren hat sich das Filmteam aufgelöst. Dietmar Gander aus Agums ist 45 Jahre alt und hat vor rund 15 Jahren mit dem Filmen angefangen. Er hat nie einen Kurs besucht, sondern sich alles selbst beigebracht und einfach ausprobiert und hartnäckig seine Ziele verfolgt. Bisher hat er vier Filme gemacht. „Advent – ein Dorffest in Agums“, einen Film über den Rambach und die beiden Filme, die beim Filmabend gezeigt und vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen wurden. Es ist ihm dabei gelungen, beeindruckende Naturaufnahmen festzuhalten. Er hat nicht nur Rehe und Hirsche, sondern auch einen Auerhahn, Steinböcke und Gämsen gefilmt. Sogar den berühmten Problembär JJ3, der 2008 in der Schweiz abgeschossen wurde und auch bei uns für viele Schlagzeilen gesorgt hat, hat der Hobbyfilmer auf der Stilfserjochstraße beeindruckend festgehalten. Die Filmfreunde Prad arbeiten mit großer Begeisterung, ohne sich als Verein zu institutionalisieren. Organisatorisch werden sie vom Bildungsausschuss Prad unterstützt und die finanzielle Unterstützung erhalten sie von der Raiffeisenkasse Prad. Viele Interessierte warten gespannt auf den nächsten Filmabend am 29. November, bei dem der Film von Paul Thöni „Lärm und G´schrei – Brauchtum im Obervinschgau“ und der Film des bereits verstorbenen Werner Ortler „Herz-Jesu Feuer in Prad“ gezeigt werden.