Marienberg
Was für die Weihnachtsmärkte im Lande ein wichtiges Datum ist, der 7. Dezember nämlich, spielte am Sonntag vor einer Woche auch in Marienberg eine Rolle: Sant’Ambrogio bzw. Leben und Wirken des Kirchenvaters - des heiligen Ambrosius. Pater Ulrich Faust war heuer Referent bei der traditionellen Klausurtagung des Freundeskreises Marienberg. Den Vortrag des renommierten Professors, des Herausgebers und Schriftleiters unter anderem der „Germania Benediktina“, ließen sich mehr als 30 Mitglieder des Freundeskreises nicht entgehen. Pater Ulrich ist seit einem Jahr vollwertiges Mitglied des Marienberger Konventes: Er hat seine Profess vom Kloster Ottobeuren nach Marienberg verlegt und wandelt damit durchaus auf geschichtlichen Spuren. Schließlich sind die ersten Mönche aus dem Kloster Ottobeuren nach Marienberg berufen worden. Pater Markus Spanier, ein zweiter geschichtsspurenwandelnder Ottobeurer, hieß die kleine aber interessierte Schar im neuen Trakt des Klostermuseums willkommen.
Im Jahre 374 wurde Ambrosius Bischof von Mailand, kurz zuvor hatte er sich taufen lassen. Als vehementer Verfechter des Christentums tat sich Ambrosius gegen die Wiedereinführung der alten römischen Kulte hervor. Den Schlagabtausch gegen den brillanten Redner und Schreiber Symmachus konnte Ambrosius schließlich für sich entscheiden. Die Debatte drehte sich vordergründig darum, ob der Altar der Siegesgöttin Victoria aus der Kurie, dem Sitzungsgebäude des Senats von Rom, entfernt werden sollte oder nicht. Darüber hinaus aber berührte sie auch Fragen der wechselseitigen Toleranz und brachte die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den beiden Religionen zum Ausdruck. Dabei erwies sich der heilige Ambrosius als kompromisslos, propagierte den einen Weg „uno itinere“ und legte dem damaligen Kaiser dar, dass die Christen die Vertreter der Zukunft sind. Mit Erfolg. Die dogmatischen Schriften des hl. Ambrosius, der den Kirchenvater Augustinus getauft hat, blieben bis zum II. Vatikanum in der Kirche richtungsweisend.
Im Anschluss an den aufschlussreichen Vortrag ließen die Freunde Marienbergs bei der Vesper ihren Stimmbändern, so gut es ging, freien Lauf, um dann bei einer Marende wieder auf festen irdischen Boden zurückzukehren. (eb)