Benzin ins Feuer
Richtigstellung bezüglich des Leserbriefes Nr. 15 vom 25.07.2013 „Stellungnahme aus St. Valentin“ von Seiten der Gemeindeverwaltung Graun i. V.
Bei der Vollversammlung der Haider AG, welche am 05. Juli 2013 stattfand, haben sich auf Vorschlag der Gemeinde Graun für eine Vertagung des einzigen Tagesordnungspunktes über die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft, ca. 193.000 Aktieninhaber (ohne der Gemeinde Graun), ausgesprochen. Dies sind ca. 80,00% der abstimmenden Aktionäre. Lediglich ca. 47.000 Aktieninhaber, das sind 19,00%, haben sich dagegen ausgesprochen und wollten unbedingt eine Abstimmung erzwingen.
Der Gemeindeausschuss hat sich für eine Vertagung dieses einzigen Tagesordnungspunktes ausgesprochen, da noch wesentliche Informationen und Kosten bezüglich des Projektes „Sanierung durch qualitative Aufwertung der Haideralm sowie Maseben mittels Gletscheranbindung“ fehlten. Insbesondere der Aufstiegsanlagen, der Beschneiung, Lawinenverbauung, Pistenplanierungen, der Parkplätze usw., bzw. die zu erwartenden Beiträge fehlten gänzlich und somit war eine wesentliche Entscheidungsgrundlage nicht vorhanden.
Ebenso die Übernahme der derzeitigen Schulden sowie die anstehenden Kosten für eine Revision waren und sind noch nicht geklärt.
Weiterhin fehlten wichtige Informationen bezüglich eines Verbindungsliftes von St. Valentin nach Schöneben.
Aus diesen genannten Gründen ist der Gemeindeausschuss, „ein vom Volk gewähltes Gremium“ der Meinung, dass es ihm zusteht als Hauptaktionär sich für eine Vertagung eines Tagesordnungspunktes bei einer Vollversammlung auszusprechen, vor allem wenn die notwendigen Informationen fehlen. Wenn da jemand von Boykottierung spricht, dann nicht weil dem so ist, sondern einfach nur um „Benzin ins Feuer zu gießen“! Jeder der Aktionäre konnte bei der Vollversammlung der Haider AG frei entscheiden.
Was die Studie für einen Verbindungslift von St. Valentin nach Schöneben betrifft, wurde diese zwar von der Gemeinde Graun in Auftrag gegeben, aber erst nach Aussprache zwischen dem Gemeindeausschuss, den Verwaltungsräten der Haider AG und den Verwaltungsräten der Schöneben AG, welche die Ausarbeitung dieser Studie für gut geheißen haben.
Die Gemeindeverwaltung wird nun einen weiteren Techniker beauftragen, welcher die noch ausstehenden Informationen erarbeitet, damit dann ein umfangreicheres Bild vorhanden ist und somit die Vor- bzw. Nachteile der beiden Möglichkeiten („Sanierung durch qualitative Aufwertung der Haideralm sowie Maseben mittels Gletscheranbindung“ und „Verbindungslift St. Valentin – Schöneben) abgewogen werden können und dann die Entscheidung nicht unter emotionalen Druck, sondern rein sachlich gefällt werden kann.
Die Gemeindeverwaltung ist der Meinung, dass nur bei Vorhandensein der gesamten Informationen eine Entscheidung gefällt werden soll. Alle Polemiken, Leserbriefe und Sticheleien, sowie persönliche Angriffe die in letzter Zeit aufkeimen, vor allem von Personen denen jegliche Grundlage der Tatsachen fehlen, tragen nicht für ein friedliches Zusammenleben bei. Nun ist es wichtig nicht hitzköpfig zu reagieren sondern auf Fakten und Argumente zu bauen um eine optimale Lösung zu finden.
Die Gemeindeverwaltung ist bestrebt nach Erhalt der gesamten Daten und in Absprache mit den Verantwortlichen der Skigebiete eine Entscheidung zu fällen.
BM Heinrich Noggler und der Gemeindeausschuss von Graun
Eine interessante Vision für das Skiparadies Reschenpass
Durch den Verbund mit dem Gletscheranschluss würde ein potentieller großer Verbund der Skigebiete des Obervinschgaus mit dem besonderen Alleinstellungsmerkmal eines grenzübergreifenden Skigebietes versehen. Das Gebiet kann unter anderem die Auslastung in den Monaten April bis Juni und Oktober bis Dezember erhöhen, was für uns ein großer Vorteil wäre.
Die klassischen Gletscherskigebiete weisen vor allem eine gute Herbstsaison auf. Die Wintersaison ist im Jahresvergleich nicht so bedeutend. Als Beispiel können die Kaunertaler und Pitztaler Gletscherbahnen genannt werden, die 40% des Umsatzes mit Ausflugsgästen speziell im Sommer erwirtschaften. Diese wichtigen Impulse für Tourismus, Handel, Landwirtschaft und Handwerk könnten Jahresarbeitsplätze und Lehrstellen schaffen. Vor allem aber könnte die Notwendigkeit der höheren Bettenauslastungen im Obervinschgau erzielt werden. Mit diesen Rahmenbedingungen könnten die Gastwirtbetriebe rentabler geführt und die Investitionssicherheit für die Zukunft gestärkt werden. Hervorzuheben ist, dass durch die Zusammenarbeit aller bestehenden Skigebiete dies- und jenseits der Grenzen eine zukunftsorientierte und auch gemeindeübergreifende regionale Entwicklung stattfinden kann. Dieses Vorhaben wäre somit im Sinne der derzeitigen politischen Bestrebungen des BLS und des vom BLS begleiteten Projektes STEP.
Attila Monsagrati, St.Valentin auf der Haide
Großes Interesse
Seit 1993 kommen wir regelmäßig aus Hamburg zum Skifahren auf die Haider Alm und lieben dieses kleine, aber anspruchsvolle Skigebiet. Die Wogen bezüglich der gemeindeinternen Auseinandersetzungen zur Zukunft der Haider Alm schlagen bis nach Hamburg. Mit großem Interesse haben wir die Diskussion verfolgt und sind entsetzt über die egoistische Haltung der Schöneben AG. Sollte der Plan verfolgt werden, die Haider Alm nur noch als Zubringer nach Schöneben zu degradieren, werden wir nicht mehr in St. Valentin Urlaub machen. Die Vorschläge, die Haider Alm mit dem Kaunertal und dem Watles zu verbinden, finden wir ausgezeichnet. Wir wissen, dass wir nicht die einzigen in Hamburg sind, die so denken!
Constanze und Dieter Gayh aus Hamburg
Schäbig
Die Volksabstimmungen in Mals und Taufers im Münstertal brachten ein eindeutiges Ergebnis, dass sich Gruppierungen nicht an dieses halten, ist mir unverständlich. Bis vor der Abstimmung war Frau Gaiser und Co. gegen den geplanten Kraftwerkbau und wollte den Rambach unter Schutz stellen, heute nach verlorener Abstimmung, alles für sich beanspruchen, von Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Mals hält sie wenig. Es ist schäbig,wie sich die Opposition in Taufers verhält, sie sind unglaubwürdig und falsch. Der Verteilerschlüssel, auf den sich die Grundbesitzer geeinigt haben, zeigt von großer Solidarität. Bleibt nur zu hoffen, dass das Werk gebaut wird und wir auch die Wasserkonzession bekommen,denn es warten auch andere darauf.
Hansjörg Bernhart, Burgeis
Dringende Bitte
Wir kommen gerade aus einem wunderbaren Urlaub in Mals im Obervinschgau zurück, den wir zum ersten Mal besucht haben, und sind begeistert von der einzigartigen Landschaft, der Herzlichkeit der Menschen, dem guten Essen... Auf jeden Fall werden wir wieder kommen! Eine dringende Bitte hätten wir allerdings: Der Einsatz der chemisch-synthetischen Pestizide, Fungizide und Herbizide im Obst-
anbau, vor allem im Einzugsgebiet der Malser Haide, muss unbedingt gestoppt werden! Die Gefahren für Menschen, Tiere und Pflanzen sind so erheblich, dass sie auf keinen Fall hingenommen werden können. Deshalb unser Appell an alle, die es angeht: Bitte erhalten Sie sich und uns Besuchern die Einzigartigkeit der Natur- und Kulturlandschaft im Obervinschgau und beenden Sie den Einsatz von chemischen Spritzmitteln in der Landwirtschaft!
Klaus-Peter Uhlenberg,
Susanne König, Köln
Ist Österreich tiefstes Ausland?
Mit Staunen verfolge ich als „Auslandshoaderin“ die Diskussion um den Erhalt der Haideralm. Und je mehr ich lese, umso mehr schlägt das Staunen in völliges Unverständnis um.
Ich kenne die Skigebiete in der Gemeinde und ich bin überzeugt davon, dass jedes seinen Reiz hat, aber dass St. Valentin ohne die Haideralm auch nur einen Winter überleben kann, halte ich für Utopie. Das Skigebiet gibt es nun seit über 50 Jahren und viele der Gäste fahren nicht nur nach St. Valentin, um den Gastwirten die Treue zu halten. Mal ganz ehrlich: Würden Sie in ein Skigebiet fahren, das keine Lifte mehr hat? Ach ja, ich vergaß ja völlig, der Babylift soll erhalten bleiben, damit die Skischule weiter bestehen kann. Und wer bitteschön soll seine Kinder da oben in die Skischule schicken? Also ich ganz sicher nicht, wenn ich dann nicht auch ein bisschen Ski
fahren kann. Oder soll ich meinen Sprösslingen dabei zusehen, wie sie immer wieder dieselbe Piste runterfahren. Ach so, ich kann natürlich auch die Talabfahrt machen. Um die Osterzeit am besten mit Wasserskiern, zumindest für den unteren Teil. Oder bekommt die Umlaufbahn nun doch wieder eine Mittelstation? Nicht? Also was soll dann der Mist?
Klar, ich hab ja eine supertolle Alternative: Schöneben. Da wird es in ein paar Jahren vielleicht auch eine Bahn hin geben. Sogar eine mit Mittelstation. Da kann ich dann vermutlich in Kaschon aussteigen, falls ich es mir auf den Weg nach Schöneben doch wieder anders überlegt habe. So genau kann man das ja nie sagen. Und dann fahr ich mit der nächsten Bahn einfach wieder zurück. Denn mit den Skiern wird das ja wohl nichts. Aber jetzt mal ehrlich: Wo ist denn das Problem, wenn da ein Herr Dr. Rubatscher kommt und sagt: „Ihr lieben Obervinschger, stellt euch mal nicht so an, ich hätte da eine Idee.“?
Man sollte meinen, dass im 21sten Jahrhundert und in einem geeinten Europa, in dem sich Südtirol doch tatsächlich eine Doppelstaatsbürgerschaft (Italienisch UND Österreichisch) gewünscht hätte, das Problem nicht sein kann, dass der Investor die falsche Nationalität hat. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, also ein Österreicher, ich weiß nicht. Man hört heute so viel von windigen Investoren aus Namibia, Kenia, Russland, Großbritannien, ... Und Österreich ist ja schon tiefstes Ausland .
Herr Dr. Rubatscher, wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen und Italiener werden? Dann wären vielleicht Ihre Geschäftspartner in Österreich einen Augenblick lang irritiert, aber vielleicht würden die Obervinschger dann Vertrauen fassen?
Was ist denn so falsch daran, wenn auch der Obervinschger mal über seinen Schatten springt und über seinen Horizont hinaus ins Kaunertal lugt? Und was wäre falsch daran, wenn er den Weg zum Karlesjoch nicht immer zu Fuß gehen müsste? Ich weiß schon, Obervinschger tun sich schwerer leichter, aber manchmal muss man einfach versuchen, mehr zu sehen, als nur den Berg vor der Haustüre.
Was genau reitet den Hauptaktionär der Hoader AG zu sagen, er brauche noch Zeit, sich das Projekt durch den Kopf gehen zu lassen, wenn er genau weiß, dass es da eine Frist gibt. Eine, die nicht immer wieder aufgeschoben wird, weil selbst dem geduldigsten Österreicher irgendwann der Kragen platzt. Oder gibt es da womöglich Geschäfte, von denen man hier im Ausland nichts erfährt. Da könnte man dann ja doch auch gleich mit so einem „windigen“ Österreicher verhandeln, oder nicht?
Und wer von den Hoader Gastwirten glaubt denn wahrlich und wahrhaftig daran, dass er tatsächlich keine Einbußen haben wird, wenn die Haideralm aufgegeben wird? Wohl kein normal Denkender, denn dieser Ansicht kann nur sein, wer nicht weiter sieht als bis zum Brett vor seinem Kopf. Aber auch hier spricht man wohl von einem geistigen Horizont, sei er auch noch so klein.
Ruth Stocker, Biberach an der Riss
REFERENDUM
Bis 13. September: 2 Unterschriften für Direkte Demokratie in Südtirol! Die Initiative für mehr Demokratie, ein 59köpfiges Promotorenkomitee sowie über 30 Unterstützerorganisationen rufen die Bürgerinnen und Bürger des Landes auf, bis 13. September 2013 im Gemeindeamt der eigenen Wohnsitzgemeinde zwei Mal für Direkte Demokratie zu unterschreiben:
Mit der ersten Unterschrift erwirken wir die Abhaltung eines Referendums über das gerade im Landtag verabschiedete Gesetz zur Bürgerbeteiligung. Dieses Gesetz hat die SVP-Fraktion im Landtag im Alleingang durchgedrückt, weder eine der Oppositionsparteien noch der Koalitionspartner PD haben ihre Zustimmung zu diesem mangelhaften und beteiligungsfeindlichen Gesetz gegeben. Das Autonomiestatut sieht für solche Grundgesetze die Abhaltung einer verbindlichen Volksabstimmung ohne Beteiligungsquorum vor, wenn innerhalb von 3 Monaten ca. 8.000 Unterschriften eingereicht werden. Ziel des Promotorenkomitees ist es, mit einem Nein bei der Volksabstimmung, die voraussichtlich zu Jahresbeginn 2014 stattfinden wird, zu verhindern, dass das SVP-Gesetz in Kraft tritt. Das Für wäre für die Promotoren das „endgültige Aus der Direkten Demokratie in Südtirol“.
Mit der zweiten Unterschrift wollen die Promotoren mittels Volksbegehren den eigenen Gesetzesvorschlag zur Regelung der Direkten Demokratie wieder im Landtag einbringen. Dafür sind ebenfalls bis 13. September 8.000 Unterschriften zu sammeln. Mit dem Volksbegehren soll jener Vorschlag im Landtag eingebracht werden, für den sich bereits in der Volksabstimmung 2009 114.884 Bürgerinnen und Bürger entschieden hatten. In einzelnen Punkten wurde er weiter verbessert: Möglich werden z. B. die elektronische Unterschriftensammlung und die Volksabstimmungen über einfache Anregungen. Der Landtag muss diesen Gesetzentwurf dann innerhalb von 2014 behandeln. Er regelt die Instrumente direkter Demokratie auf bürgerfreundliche und faire Art und Weise.
Die Promotoren, darunter bekannte Persönlichkeiten wie der ehemalige Volksanwalt Werner Palla, der ex AVS-Vorsitzende Luis Vonmetz, der Vorsitzende der Verbraucherzentrale Walther Andreaus, die Trägerin des Bischof-Gargitter-Preises Christine Baumgartner, die Gewerkschaftssekretärinnen Tila Mair (SGB/CISL), Doriana Pavanello (AGB/CGIL) und Tony Tschenett (ASGB) - rufen die Bürgerinnen und Bürger Südtirols auf, von ihrem Recht auf Mitsprache Gebrauch zu machen und innerhalb 13. September in ihrer Wohnsitzgemeinde zwei Mal für Direkte Demokratie zu unterschreiben, damit das Referendum und das Volksbegehren erfolgreich auf den Weg gebracht werden. Das Promotorenkomitee verfolgt so zwei Ziele:
1. Das Gesetz der SVP-Führung mit dem Referendum abzulehnen und
2. den von ihr vom Tisch gewischten Gesetzesvorschlag der Bürgerinnen und Bürger zur Direkten Demokratie mit dem Volksbegehren wieder zur Behandlung in den neuen Landtag zu bringen.
Infos unter www.dirdemdi.org