Umgelegt in die prozentuelle Aufteilung der Flächen: 3% Wasser, 42% Wald, 4% Almen und 51% Fels und alpine Rasen bilden den Nationalpark Berchtesgaden.
Am 24. Mai d.J. wurde in Berchtesgaden das „Haus der Berge“ als ein neues Herzstück des Nationalparks eröffnet. Ich durfte dabei sein und möchte die Leserinnen und Leser mit dem heutigen Beitrag teilhaben lassen am Staunen über diese gelungene Struktur zur Umweltbildung.
Das Haus der Berge
Das „Haus der Berge“ ist das neue Informations- und Bildungszentrum des bayrischen Nationalparks Berchtesgaden am Ortseingang von Berchtesgaden. In modernster Architektur bietet es auf einer Ausstellungsfläche von 2.100 m² einen informativen und spannenden Einstieg in die Natur- und Kulturlandschaft der nördlichen Kalkalpen im Berchtesgadner Land. Die didaktische Aufbereitung ist überzeugend und fesselnd. Der Dreiklang aus Informationszentrum, Bildungszentrum und Außengelände sorgt für ein abwechslungsreiches Angebot für verschiedene Zielgruppen wie Schulklassen, Familien, Einzelbesucher und Menschen mit Unternehmungslust und Entdeckergeist.
Bei Gesamtkosten von 19 Mio. € wurden in der Finanzierung 15 Mio. € vom Freistaat Bayern aufgebracht, 3 Mio. € wurden von der Europäischen Gemeinschaft und 1 Mio. € von privaten Förderern und Stiftungen beigesteuert.
Das Informationszentrum
Das Leitmotiv der Ausstellung im Informationszentrum ist gleich einleuchtend wie treffend: „Vertikale Wildnis“ kondensiert als Ausstellungskonzept die natur- und kulturräumliche Ausstaffierung des Nationalparks Berchtesgaden vom Grund des Königssee (in 200 Metern Tiefe) bis zum Gipfel des Watzmanns (auf 2.713 Metern Höhe). Übrigens: Die Ostwand des Watzmanns ist mit 1.800 m reiner Wandhöhe die höchste Wand der Ostalpen. Der Sage nach wurde im Watzmann ein grausamer König mit seiner Frau und seinen sieben Kindern versteinert.
Entlang der virtuellen senkrechten Linie werden in der Ausstellung die vier Themenschwerpunkte Wasser, Wald, Wiese und Alm sowie Fels und Karst behandelt. Dabei baut die Ausstellung nicht die Natur im Raum nach, sondern der Besucher soll neugierig und angeregt werden, den Nationalpark im Freien unter die eigenen Wanderfüßen zu nehmen. In der Ausstellung selbst werden in einem multimedialen und interaktiven Ansatz Ausschnitte der Kultur- und Naturlandschaft des Berchtesgadner Landes gekonnt gezeigt. Die Ausstellung arbeitet geschickt mit Formen, Farben, Licht, Tönen und Geräuschen. Zwei Beispiele: Im Raum „Wasser“ wähnt sich der Besucher unter den Fischen im Wasser und am Grund des Königssees, im Bereich „Wald“ etwa laufen die Jahreszeiten als Film innerhalb einer Silhouette eines Ahorns so täuschend gut ab, dass man glaubt die Herbstblätter oder der Winterschnee fallen einem direkt auf den Kopf. Das Geräusch des Flügelschlages von einem Auerhahn umkreist den Besucher und vermittelt den Eindruck, der Hahn sei direkt im Raum. Die Ausstellung belegt eindrucksvoll den interdisziplinären Ansatz und die hochprofessionelle Teamarbeit von Naturwissenschaftlern, Pädagogen, Architekten, Designern, Computer-, Licht- und Tontechnikern und Spezialisten für den Bühnenbau. Das Ergebnis: Eine rundum gelungene, höchst sehenswerte und überzeugende Präsentation in einer Synthese aus Botschaften, Klängen, Farben, Raumwirkung und gekonnter Auswahl von Exponaten.
Das Bildungszentrum
Das Bildungszentrum bietet mit seinen vier modernst ausgestatten Räumen den Schulklassen und anderen Gruppen einen anregenden, praktisch ausgerichteten Lern- und Erlebnisort. In der Wiesenküche, dem Wasserlabor, der Waldwerkstatt und dem Felsenblick werden die vier Hauptlebensräume des Nationalparks unter die Lupe genommen, altersgerecht erforscht und vertieft.
Das Außengelände
Das Außengelände ist ein Spiel- und Erfahrungsort, der mit dem Informationszentrum und dem Bildungszentrum den Dreiklang komplett macht. Selbst aktiv werden heißt es hier für angemeldete Gruppen und Schulklassen: auf dem Wiesen-, Wasser- und Waldplatz und in der historischen Almhütte.
Nationalpark-Leiter Dr. Michael Vogel und der Haus der Berge-Chef Ulrich Brendel mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Team und mit den externen Technikern haben berechtigten Grund zur Freude über das gelungene Werk. Jahrelanger Einsatz wird belohnt.
Anreise, Öffnungszeiten, Eintrittskosten:
Berchtesgaden ist von Laas 350 km entfernt. Am schnellsten ist die Anreise im Auto über Landeck und die Autobahn A1 Kufstein - Rosenheim - Bad Reichenhall. Das Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ liegt an der Ortseinfahrt von Berchtesgaden in der Hanielstraße 7. Die Öffnungszeiten des Bildungszentrums richten sich nach den jeweiligen Veranstaltungen. Die Ausstellung ist täglich von 09.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Der Besuch der Ausstellung kostet für Kinder 2€, für Erwachsene 4 €. Für Familien und Schulklassen gibt es Ermäßigungen. Die Angebote im Bildungszentrum sind kostenlos.
Im Internet finden sich der Nationalpark Berchtesgaden und sein Haus der Berge unter der Adresse www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de
Im Haus der Berge gibt es auch einen Versorgungsbereich. Nachhaltige Kulinarik statt „Fast Food“ lautet das Motto: Regionale Produkte mit kurzen Produktionswegen werden geboten. Die Gastronomie ist unabhängig vom Ausstellungsbetrieb geöffnet.
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau