Neue Gentechnik in der Landwirtschaft

geschrieben von
Geplant war der Campo #7 am Befehlhof in Vetzan mit Referaten und Hofführung. Krankheitsbedingt musste die Veranstaltung in die Basis verlegt werden. Dort referierten die beiden Fachleute Eva Gelinsky von der IG Saatgut und Thomas Letschka von der Laimburg. Moderiert wurde die Veranstaltung von Luca Daprà von der BASIS. Geplant war der Campo #7 am Befehlhof in Vetzan mit Referaten und Hofführung. Krankheitsbedingt musste die Veranstaltung in die Basis verlegt werden. Dort referierten die beiden Fachleute Eva Gelinsky von der IG Saatgut und Thomas Letschka von der Laimburg. Moderiert wurde die Veranstaltung von Luca Daprà von der BASIS.

Schlanders/BASIS - Welche Chancen und welche Gefahren liegen in der neuen Gentechnik CRISPR/Cas? Darum ging es in den beiden Impulsreferaten von Eva Gelinsky und Thomas Letschka am 30. Oktober beim Campo #7 von Basis Vinschgau.

von Heinrich Zoderer

Der Molekularbiologe Thomas Letschka vom Versuchszentrum Laimburg und Leiter des Instituts für Agrikulturchemie und Lebensmittelqualität sieht in der neuen Gentechnik vor allem Chancen für eine nachhaltige Landwirtschaft, die durch diese neue Züchtungsmethode an die Umweltbedingungen und den Klimawandel angepasste Apfelsorten entwickeln kann, welche auch widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind. Eva Gelinsky von der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit und Mitglied in der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) sieht die neue Gentechnik sehr kritisch. Letschka meinte, dass der Mensch immer schon versucht hat durch Züchtungen neue Sorten zu erzeugen. In der Vergangenheit war das langwierig und aufwändig durch Kreuzungsprogramme, radioaktive Bestrahlung, durch Behandlung mit Chemikalien oder durch die klassische Gentechnik, wobei fremde Gene in das Erbgut eingebaut wurden. 2012 entwickelten Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna, zwei Molekularbiologinnen, ein neues Verfahren, um DNA-Bausteine im Erbgut ganz gezielt zu ersetzen. Die neue Gentechnik CRISPR/Cas wird auch als Gen-Schere bzw. Genom-Editierung bezeichnet. Durch diese Methode können einzelne Gene, d.h. DNA-Bausteine, umgeschrieben oder „editiert“ werden. Das bedeutet Zeit- und Kostenersparnis, aber auch mehr Sicherheit und Kontrolle durch mehr Präzision. Es ist nach Letschka kein Allheilmittel und muss sinnvoll eingesetzt werden. Außerdem braucht es eine angepasste Gesetzgebung und klare Rahmenbedingungen. Eva Gelinsky betonte, dass der Europäische Gerichtshof in einem Grundsatzurteil 2018 bestätigt hat, dass auch die neuen gentechnischen Verfahren nach dem EU-Gentechnikrecht reguliert werden müssen, d.h. dass sie auch ein Zulassungsverfahren mit einer Risikobewertung durchlaufen müssen. Das EU Parlament will die neuartigen Gentechnik Pflanzen von strengen Zulassungsregeln befreien. Gelinsky kritisierte, dass es Anwenderforschung, aber kaum Risikoforschung gibt. Sie meint, dass das Vorsorgeprinzip und die Transparenz bei der Forschung zu berücksichtigen sind. Gentechnik fördert große Konzerne, die sich Patente sichern und so Bauern in ein Abhängigkeitsverhältnis treiben. Durch diese neue Methode können Biobauern ihre gentechnikfreien Produkte nicht mehr schützen. Wichtig wäre eine Agrarwende mit mehr Vielfalt und einem Saatgut, das als Gemeingut angesehen wird. Es braucht eine klima- und ressoucenschonende Landwirtschaft mit kleinbäuerlichen Strukturen.

Gelesen 66 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 24-24

titel Vinschgerwind 23-24

titel vinschgerwind 22-24

 weihnachtsbroschüre 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.