Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Donnerstag, 10 März 2011 10:23

In zwei Sprachen denken und fühlen

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Vinschgau-Filadressa

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Die neue „filadressa“ widmet sich dem Thema des literarischen Übersetzens und bringt darüber hinaus ausgesuchte Lyrik- und Prosatexte und Beiträge zur Kunst. Die beteiligten Sprachen sind Deutsch, Italienisch, Englisch und Tschechisch.
Vielfältig ist der Bezug zum Vinschgau: Sepp Mall ist Herausgeber, Peter Oberdörfer ist wie er Vinschger Schriftsteller, Ulrich Egger und Maria Gapp sind Vinschger Künstler im bildnerischen Bereich, Andreas Neeser, Schweizer Literat, ist Juror beim Tumler -Literatur-Preis und Esther Kinsky war ebendort Finalistin im Jahre 2009.
Der Leser der neuen „filadressa“ (Edition Raetia, 2010) taucht ein in eine spezielle Spracharbeit und er kommt nicht umhin, das eigene Bewusstsein für genaue Worte zu prüfen. Die Auseinandersetzung mit der Muttersprache bleibt einem ja auch als Leser nicht erspart, jeder, wenn er nur darauf achtet, besitzt eine umfassende Bandbreite des Sprechens, und zum Empfang von Botschaften, von Literatur überhaupt, fährt er seine Sprach-Antenne mitunter weit aus. Der Übersetzer selbst ist allerdings ein Sprachhungriger: Sinn und Spürsinn, Neugier, Identifikation treiben ihn, dazu das „andauernde innere Verhandeln mit dem Autor“ (Helene Flöss), „die Vermittlung zwischen den Kulturen“ (Stefano Zangrando), „der Austausch von Visionen“ (Esther Kinsky), die Ergänzung zum Schreiben ohnehin (Kurt Lanthaler), ritmo, musica, cadenza (Umberto Gandini) und auch das „Dilemma“ der Übertragung von spezifischen Ausdrücken( Sabine Eschgfäller). Der übergeordnete Anspruch des literarischen Übersetzens, so der Tenor, sei das Kriterium der Stimmigkeit. Darin eingeschlossen ist der Ansatz, die eine Sprache in der anderen leben zu lassen, und auch die Bewusstheit von der Ebenbürtigkeit mit dem Originalautor.
Das Heft 06:10 mit dem Untertitel „Kontexte der Südtiroler Literatur“ punktet mit der gefühlvollen, geistreichen Mitteilsamkeit der Autoren, in der freilich auch ihr Pessimismus zum Ausdruck kommt – als „hochseilartisten der sprachkunst, ohne publikum“.

Claudia Theiner


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