Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Jetzt ist doch tatsächlich so ein Instagrammer von der Trifore, dem Fenster des Grauner Kirchturms ins Wasser gesprungen. Instagrammer ist gefrotzel, man spricht von einem „Influenzer“. Perfekt gefilmt von einer Drohne aus, prächtige und spektakuläre Bilder für den Web-Kanal Instagram. Daraus ist ein Hype entstanden. Die Instagram-Bilder und vor allem der Wassersprung haben es in die örtlichen Printmedien geschafft. Nicht wegen der Extravaganz der Bilder, nein, Touristiker, der Bürgermeister, die Landeskonservatorin - alle haben geschimpft. So was gehe gar nicht, so eine Werbung wollen wir nicht, der Turm gehöre dem Land. Die Landeskonservatorin regt an, den Turm aus Sicherheitsgründen absichern zu lassen. Nicht wegen der entstandenen Sakrilegbilder, sondern damit sich niemand verletzen kann. Das Landesdenkmalamt habe so eine Absicherung bereits freigegeben, nur sei sie noch nicht angebracht worden. Der Influenzer, der Simon Brunner simi_brunner heißt und auf seinem Kanal eine halbe Million Follower hat, kommt den Oberländern allerdings gerade recht. Denn sie schielen insgeheim neidvoll zum Pragser Wildsee, an dem es von Touristen nur so wimmelt. So etwas hätt’ man halt auch gern am Grauner Kirchturm. Richtig viele Touristen. Die Werbeprofis in der IDM bringen einen solchen Hotspot im Oberland offensichtlich und bedauerlicherweise ja nicht zustande. Auch in Graun gilt: Wer schimpft, der kaft.