Taufers/Trient - Der Künstler Michael Fliri aus Taufers im Münstertal ist Südtirols Vertreter bei der Ausstellung „The mountain touch“ im Museum MUSE in Trient. Mehrere internationale Künstler:innen stellen dort vom 28. Juli bis 17. November 2024 ihre Werke aus.
Begonnen hat der Künstler Michael Fliri als Performer und Videokünstler. Seine erste Performance „Der Schneemann“ machte er 2001. Michael Fliri arbeitet vorwiegend mit seinem Körper, dabei drückt er sich heutzutage mit Medien wie Fotographie, Skulptur und Video, aus. Zentrale Themen seiner Kunst sind die Landschaft, der Mensch und die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Landschaft.
Genau diese Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur, dieser psychologische Effekt, den die Landschaft auf den Menschen ausübt, ist Thema der Ausstellung im MUSE. Als Aushängeschild für die Ausstellung hat der Kurator das Bild von Michael Fliri „my private fog“ (zu deutsch: mein privater Nebel) gewählt.
Fliri dazu: „Diese Arbeit ist im Jahr 2017 entstanden. Sie ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit mir als Mensch und der Natur, die mir nahe liegt. Ich bin sehr verwurzelt mit der Landschaft in der ich aufgewachsen bin. Diese Umgebung hat mich geprägt und steht hier im Mittelpunkt des Kunstwerkes“.
Ausgangspunkt der Arbeit „my private fog“ waren Stein- und Kristallformationen aus dem alpinen Raum. Von diesen hat der Künstler die Oberfläche mit einem transparenten Material abgenommen und dann wie eine Maske auf sein Gesicht gegeben. Anfangs sieht man das Gesicht noch ganz klar und deutlich. Durch die Wärme des Atems entsteht mit der Zeit Kondensation, die mehr und mehr die Innenseite der transparenten Maske beschlägt. Das Gesicht löst sich mehr und mehr auf und eine Landschaft bzw. ein Berg kommt zum Vorschein. Auf den ausgestellten, großformatigen Fotos erscheint das kleine Ursprungsgestein wie ein Bergmassiv mit Spitzen und Tälern, wie eine Schneelanschaft oder ein Eisblock. Die Wärme des Atems hat ein Bild der Kälte entstehen lassen, eigentlich das genaue Gegenteil, eine andere Wahrheit. Das scheint paradox. Ist es auch.
Peter Tscholl