Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 28 Mai 2013 09:06

Der politische Eingriff

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

s8 1779s8 1772s8 1775s8 1774Schlanders - Der Umbau des Bettentraktes am Krankenhaus Schlanders ist das eine, zum anderen stehen Veränderungen im klinischen und medizinischen Bereich an. 12 Akutbetten werden abgebaut, chirurgische Eingriffe beschnitten. Die Sorge  am Krankenhaus: Es könnte in Zukunft für junge Ärzte nicht mehr attraktiv genug sein.

 

von Angelika Ploner

Sie wurde schön gemalt, die geplante medizinische Reform im Gesundheitsbereich. Mehr noch: Bis zum Schluss von Landesrat Richard Theiner sogar als Erfolg für das Krankenhaus Schlanders verkauft. Doch so sehr er sich auch anstrengte, so richtig glauben wollte ihm das niemand am 14. Mai im Kulturhaus von Schlanders, als über die Zukunft des Krankenhauses informiert und diskutiert wurde. Heinrich Müller sagte es in der Diskussion unverblümt:

„Es entsteht der Eindruck, dass die Sanität von Managern und Politikern beherrscht wird und die eigentlichen Akteure, Ärzte, Krankenpfleger und Pflegehelfer nichts zu sagen haben.“ Applaus brandete im Publikum auf, lange Gesichter hingegen gab’s am Podium, dort wo die gesamte Südtiroler Sanitätsriege versammelt saß: ein Oswald Mayr, Direktor des Südtiroler Sanitätsbetriebes etwa oder Irene Pechlaner, Direktorin des Gesundheitsbezirkes Meran. Aufgefahren ist man mit einer Informationsoffensive zum anstehenden Umbau des Bettentrakts, Ängste, die mit der klinischen und medizinischen Neuordnung einhergehen, hat man hingegen nicht zerstreuen können, auch nicht wollen. Ängste um Arbeitsplätze etwa. Robert Peer, der Pflegedirektor sagte nur soviel: „Das Personal wird sich nicht wesentlich ändern, die Zusammenstellung zwischen Krankenpfleger und Pflegehelfer sehr wohl.“ Das hat einmal damit zu tun, dass 12 Akutbetten abgebaut werden. Zum anderen aber auch, dass Basisärzte und Sprengeldienste in Zukunft verstärkt in die Pflicht genommen und in den Krankenhausdienst eingebunden werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – so sieht es die Reform vor - werden nicht mehr nur im Krankenhaus, sondern auch in diesen territorialen Diensten arbeiten.
Der Hintergrund der Reform ist bekannt: Die steigenden Ausgaben müssen gedrosselt werden. 25 Millionen sollen allein in diesem Jahr mit Ausgabenkürzungen eingespielt werden. Und trotzdem ist sie - die anstehende Reform - im Empfinden jener, die es in erster Linie betrifft, Ärzten und Krankenhauspersonal nicht minder kritikwürdig. Da geht es einmal um die Tumorchirurgie. Primarius Peter Stecher: „Die geplante Beschneidung der chirurgischen Eingriffe ist eine Ausdünnung der Peripherie und eine Gefahr für das Krankenhaus Schlanders, das seine Attraktivität für junge Ärzte verliert.“ Befriedet hat man die Kritiker nicht. Auch nicht befrieden wollen. „Es geht uns keineswegs darum, Chirurgen zu diskreditieren. Aber: In Südtirol sterben 1.400 Menschen pro Jahr an einem Tumor und in jenen Zentren, wo die onkologische Zertifizierung gemacht wird, überleben nun 15 Prozent mehr, als vor der Zertifizierung. Wer dieses Projekt verhindert, der verantwortet den Tod von Menschen, der nicht sein muss“, verschärfte Oswald Mayr den Ton. Deutlich wurde im Laufe des Abends, das was Richard Theiner in einem Nebensatz sagte: „Der Rahmen ist vorgegeben, es wird kein Wunschkonzert gespielt.“
Anton Theiner, der ärztliche Leiter saß schweigend am Podium. Nur einen Satz am Ende der Veranstaltung: „Die Kardinalfrage wird sein, ob wir in Zukunft ausreichend attraktiv für junge Kollegen sein werden.“ Bestehen bleiben die fünf noch vorhandenen Primariate: Innere Medizin, Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie und Anästhesie. Mit ihnen lebt die Hoffnung, dass die Geronto-Orthopädie oder die Operation des grauen Stars in Schlanders ausgebaut werden. Zusage dafür gibt es noch keine. Welche medizinischen Schwerpunkte in Schlanders gesetzt werden, sollen sich mitunter – so sinngemäß die Reform - die Primare von Schlanders und Meran unter sich ausschnapsen. Und da weiß man aus Erfahrung: Schlanders zieht meist den Kürzeren.

 

INFO
97 Akutbetten + 31 sonstige Betten im Jahr 2012
64 Akutbetten während des Umbaus
85 Akutbetten + 31 sonstige Betten nach dem Umbau
Operationen werden mit der Reform um etwa 700 auf 3.200 im Jahr erhöht


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2168 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.