Kultur: Arlund und Plamort

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Schlusstein  und Sonnenrad.  Aus dem Meer wächst  eine Palme.  Die geschnitzte Rinde steigt als warmes Gebet  in den Himmel. Schlusstein und Sonnenrad. Aus dem Meer wächst eine Palme. Die geschnitzte Rinde steigt als warmes Gebet in den Himmel.

Auf die Frage nach Plänen der Arunda für weitere Publikationen wurden Vinschgauer Orte und deren Verbindungen zum nahen Engadin genannt. Was hat das mit uns und mit Tirol zu tun? So wurde meine Erklärung hinterfragt.
Das war vor vielen Jahren in Innsbruck im Landhaus, wo es auch ein Referat „S“ für Sütirol gab. Solche Beziehungen herzustellen ist aber von größter Wichtigkeit, wie es der langjährige Landeshauptmann von Tirol, Wendelin Weingartner, immer wieder betonte. Und zu bedenken gab, dass mit dem Schlagwort „Los von Trient“ zwar Probleme der Autonomie gelöst, zugleich aber alte Bindungen zwischen Tirol und dem Trentino benachteiligt wurden. Vor allem aber müssen wir die Verbindung zu wichtigen Kulturträgern pflegen, zu Einrichtungen für die Gesundheit ... die Innsbrucker Universitäts-klinik bedient ganz Tirol und viele Nachbarn. Die Zerstückelung Tirols nach dem Ersten Weltkrieg ist einer Amputation vergleichbar. Es folgten politisch bedingte Unruhen. Ein Polizist aus Feldkirch verlor beim Versuch, eine Bombe des Attentäters Franz Fuchs zu entschärfen, beide Hände.

Meister der Chirugie von der Universität Innsbruck ist es gelungen, die durch eine Briefbombe zerrissenen Hände des Beamten zu ersetzen und alle Nerven wiederum mit dem Gehirn zu verbinden.
Im März 2003 folgte die weltweit erste Transplantation beider Unterarme durch die Chirurgen Raimund Margreiter und Hildegunde Pizza-Katzer in einer 18 Stunden dauernden Operation.
Durch hervorragende Fernsehfilme über Musik und Volkskunde wird versucht, durch den Krieg wurzelVerlorenes wieder zu gewinnen. Ulten und Osttirol werden ganz selbstvertändlich als aus einer einheitlichen Kultur entstanden dargestellt; Zerissenes wird wieder zusammengefügt. Der Dachstein endet auf der Seiser Alm.
In Panoramabildern schweben wir über ganz Österreich. Wiedervereinigung von Hochficht im Böhmerwald bis zum Gardasee, ohne Krieg und Blutvergießen. Gewissermaßen durch Wort und Bild.
Mein Fernseher steht auf ­einer beschnitzten Truhe aus dem Nonsberg. Sie stammt von meinem Bruder Peppi, dem
Antiquitätenhändler. Er kannte den Nonsberg, auch Karl Felix Wolf, den Sammler und Erzähler der Dolomitensagen. Wolf hatte eine Kinderfrau aus dem Nonsberg, die dem Dichter und Sagenforscher alles noch auf Rätoromanisch erzählen konnte, also möglichst ursprünglich. Karl Felix Wolf gehört noch in die Zeit der Habsburger. Ihnen möchte ich das Bild mit dem Wurzelgeflecht widmen. Was die Astronomie als Dunkle Materie bezeichnet, werden in der Geschichte die Habsburger: geheimnisvoll und weitverzweigt.
Der „Habsburg Zirm“ befindet sich am Vinschger Nördersberg oberhalb der Tschenglser Alm.Seine Wurzeln verkrallen sich in den Almboden, als müssten sie vor dem Weltuntergang noch alles zusammenhalten.
Das zufällige Frauenbild im Fernseher erinnert mich an meine Mutter, die mir, ähnlich den Kultur- und Heimatsendungen, alles aus unserer Geschichte erzählte. Darin gleicht sie dem Fernsehen, das mit seinem Programm eine neue Wirklichkeit schafft. Der Fernseher als mütterlicher Erzähler.
Der alte Hof Arlund am Ufer des Reschensees träumt vom Frieden und vergisst allmählich die Zeit mit den fendlichen Zähnen, mit den Panzerperren von ­Plamort
Hans Wielander

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