Ikonenmalen in Marienberg

geschrieben von
 Die Teilnehmerinnen mit Erwin Dariz (rechts im Bild) in der Apsis der Krypta von Marienberg. Darüber Christus in der Mandorla, umgeben von den vier Symbolen der Evangelisten. Die Teilnehmerinnen mit Erwin Dariz (rechts im Bild) in der Apsis der Krypta von Marienberg. Darüber Christus in der Mandorla, umgeben von den vier Symbolen der Evangelisten.

Marienberg/Vinschgau - Es war bereits der 3. Ikonenmalkurs im Benediktinerstift Marienberg mit dem in Taufers im Münstertal wohnenden Künstler Erwin Dariz. Acht Teilnehmerinnen nahmen heuer am Kurs teil, der vom 15. bis 17. Februar im P. Beda Weber Saal stattfand. Die anschließende Segnung der Ikonen erfolgte in der Krypta durch den neuen Abt Philipp Kuschmann.
Die Ikonenmalerei war immer schon eine strenge Doktrin. Die Malschulen waren sehr streng, sowohl s21 Engelkopfwas die Darstellung, als auch was die Einteilung betrifft. Auch das Arbeiten, die Vorgangsweise war streng geregelt. Die künstlerische Freiheit, wie wir sie heute kennen, gibt es nicht. Ikonen sollen nach Auffassung der Ostkirche das Wesen der Dargestellten so getreu wiedergeben, dass etwas von ihrer heiligen Kraft auch in ihrem Bild vorhanden ist und aus ihm wirken kann. Deshalb soll das einmal gefundene Urbild möglichst unverändert wiedergegeben werden. Das erklärt auch das scheinbare Fehlen einer Entwicklung und die Ähnlichkeit von Ikonen, deren Entstehung Hunderte von Jahren auseinenderliegen kann.
Als Urbild für das Ikonenmalen in Marienberg wurde ein gut erhaltener Engel aus dem Freskenzyklus in der Krypta verwendet. Erwin Dariz: „Ich widme meinen Engel all jenen, die auf der Flucht sind“.
Die Imprimitur mit Eitempera wurde auf eine bereits mit Hasenleim und Zinkweiß imprägnierte Kreidetafel aufgetragen. Um den Glanz der Ikonen zu erhöhen, wurde Blattgold verwendet. Die meisten Ikonen sind mit Eitempera gemalt. Das Ei ist ein ideales Bindemittel. Es hat sowohl fette (Eidotter) als auch magere Bestandteile (Eiweiß). Bei der Eitemperamalerei gibt es verschiedene Varianten. Jedes Kloster, jeder Mönch hatte früher sein eigenes Rezept. Dariz verwendete das ganze Ei.
Ikonen vereinen auf einzigartige Weise künstlerische Darstellung und Spiritualität zu einem außergewöhnlichen Kunstwerk. Ikonen erfreuen sich in aller Welt immer noch großer Beliebtheit. Sie erstaunen und faszinieren immer noch. (pt)

Gelesen 657 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.