Gekriselt
Die SVP-Führung im Vinschgau gerät wegen des Wahldebakels in Krise. SVP-Bezirksobmann Abi Plangger ist verzweifelt - mit Sachthemen sei man zu den Wähler:innen überhaupt nicht durchgedrungen. Dabei hatte Plangger an die Wähler:innen klar appelliert, dass mindestens zwei Landtagsabgeordnete für den Vinschgau notwendig seien, um etwas weiterzubringen. Nach dieser Logik dürfte die nächsten fünf Jahre Stillstand im Vinschgau zu erwarten sein.
Gerumpelt
Die SVP stürzt bei den Landtagswahlen in den luftleeren Raum. Im Vinschgau fällt die Partei von 50,9 (2018) auf 35,4% und verliert rund 3.000 Stimmen. Trotzdem: Heuer ist es LH Arno Kompatscher, der im Vinschgau am meisten Vorzugsstimmen abräumt. Erst an vierter Stelle taucht Sepp Noggler auf, hinter der Laaser BMin Verena Tröger und hinter den für die Junge Generation in der SVP antretenden David Frank. Gewählt ist dann Sepp Noggler und das zum vierten Mal. Man wollte eigentlich zwei Vinschger SVP-Kandidaten in den Landtag wählen lassen. Die Wähler:innen im Vinschgau sahen das völlig anders.
Gemahnt
Schutz durch den Staudamm: Der Marteller BM Georg Altstätter mahnt im September Alperia, den Staudamm als Puffer bei Starkregen zu nutzen. Mit Erfolg. Denn der Pegel im Stausee wird kurz vor den großen Niederschlägen gesenkt, so dass dann die folgenden Wassermassen im Speicher zum Teil aufgefangen werden können. Gemeinsam mit seinem BM-Kollegen aus Latsch Mauro Dalla Barba macht dann im November Altstätter Druck auf die Landesämter, deren Gutachten eine sinnvolle Radweg-Erschließung ins Martelltal lange Zeit verhindern. Altstätter und Dalla Barba mahnen in den Bozner Ämtern Hausversand und Kompromissbereitschaft an.
Gebremst
Der Naturnser BM Zeno Christanell wird ab April regelrecht hergebremst. Die vom Gemeinderat mit den SVP-Gemeinderät:innen mehrheitlich beschlossene Bauleitplanänderung in Richtung „Plaza“, also eine mögliche Bebauung des Rathausparkplatzes, sorgt für helle Aufregung bis hin zu einem Antrag für ein abschaffendens Referendum mit dem Promotorensprecher Karl Zerzer. So geht’s nicht, sagen viele Bürger:innen in Naturns. Christanell und sein Ausschuss beugen sich dem Druck und der Rat widerruft im Juni seinen Plaza-Beschluss. Damit wird ein Referendum hinfällig und der Friede weitgehend gewahrt.
Gewassert
Zu Beginn des Jahres schlägt Prämajur Alarm: Trink- und Löschwassermangel. Die Berufsfeuerwehr musste Wasser nach Prämajur karren. Der Pegelrückgang sei für ihn unerklärlich, sagt der Malser BM Josef Thurner. Der mit bösen E-Mails bedachte Lukas Gerstl vom „Hotel Das Gerstl“ wehrt sich gegen die Wasser-Vorwürfe. Wassersparen, so Gerstl, werde schon lange im Top-Hotel praktiziert. Thurner hat im Laufe des Jahres dann die Quelle neu fassen lassen.
Gelungen
Dem Schlanderser BM und Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera gelingt heuer Einigkeit in einem Punkt: Der Bezirksrat beschließt zu Novemberbeginn einstimmig einen neue Stellenplan - die Gemeindepolizist:innen sollen in die Bezirksgemeinschaft wechseln können. Das von Major Christian Carli vor zwei Jahren ausgearbeitete Konzept für eine Bezirkspolizei trägt damit letzte Früchte. Heilfroh über diesen Schritt sind vor allem jene BM, die bislang über keinen eigenen Dorfpolizisten verfügen. Und jene BM, die in den letzten zwei Jahren lautstark ihre Skepsis gegenüber dem Konzept vorgetragen haben, sind verstummt oder kleinlaut. Der eigentliche Schmied hinter dem Bezirkspolizei-Konzept dürfte allerdings der Schlanderser Generalsekretär, der Gemeindesekretär von Glurns, Graun und Taufers, Georg Sagmeister sein. Denn Sagmeister schmiedet gern und gut Gemeindeübergreifendes.
Gebeutelt
Dem BM Franz Heinisch bleibt in seiner Gemeinde Stilfs nichts erspart. Im April bekommen die italienischen Umweltverbände vor dem Staatsrat Recht. Demnach darf die geplante Seilbahn Hintergrat nicht gebaut werden. Heinisch, der Suldner Seilbahnen-Präsident Erich Pfeifer und seine rechte Hand Heinrich Tumler sind enttäuscht - wollen aber die strategische Umweltprüfung nachreichen. Im Herbst wird in Rom an den 20 Millionen PNRR-Geldern für Stilfs geknabbert: Keine PNRR Gelder für die Verlegung der Hochspannungsleitung der Terna, kein Geld für die FF-Halle und ein Teil der Beregnung gestrichen. Heinisch nimmt’s seinem Naturell entsprechend gelassen. Die Gelder werden für die Teuerung für andere Projekte benötigt. Fix bleibt eine halbe Million Euro für die Öffentlichkeitsarbeit von Daria Habicher. Ab Juli nabeln sich die Seilbahnen Sulden von den Oberländer Skigebieten ab und igeln sich ein: Sie steigen aus dem Verbund der 2-Länder-Skiarena aus.
Gestürzt
So groß die Ambitionen, so tief der Absturz. Dem Grünen und gebürtigen Malser Hanspeter Staffler ist im Herbst der Wiedereinzug in den Landtag verwehrt geblieben - trotz Stimmenzugewinn. Zu groß waren die parteiinternen Kaliber. Ähnlich erging es der Partschinser Gemeinderätin Sabine Zoderer. Zoderer, im Langes als Landes-Obfrau der Freiheitlichen zu vermeintlich Höherem geweiht, blieb bei den Landtagswahlen auf der Strecke - und wurde dann parteiintern zur Strecke gebracht. Zum alleinigen Sündenbock gestempelt, führte die parteiinterne Suada zum Austritt Zoderers aus der Freiheitlichen Partei. Zoderer bleibt dem Partschinser Gemeinderat erhalten - als „Freie Wähler“, eine Anlehnung an Hubsi Aiwangers Bayernpartei. Ambitioniert traten auch der Malser Markus Hafner und die gebürtige Eyrserin Dorothea Kurz für das Team K in den Wahlkampfring. Bescheiden und ernüchternd dann die Ausbeute.
Gedroht
Obwohl der weiße Stein im Berg nicht fault, kommt mit der Ankündigung der Lasa Marmo, die Hälfte der Belegschaft in den Lohnausgleich zu schicken, ordentlich Bewegung in Brüche und Verwaltungen. Lasa-Generaldirektor Paul Graf fordert einen Schulterschluss mit Fraktion und Gemeinde Laas, um mit einer Straße die marmorschwangere Jennwand erschließen zu können. Das offensichtliche Drohen der Lasa lässt den Laaser Fraktionspräsidenten Oswald Angerer kalt. Allerdings wolle man, so das Ergebnis einer gemeinsamen Aussprache zwischen Lasa, Fraktion und Gemeinde zu Beginn der Adventszeit, „eine Straßenlösung prüfen“. Ein spannendes 2024 kündigt sich an.
Geschlossen
Fix geht nix. Seit Juni sind die Türen der Disco in Laas geschlossen und in der Gemeinde Laas geht nix weiter. „Es tut sich nichts“, bestätigt Armin Windegger, einer der Kaufinteressenten der Disco Fix dem Vinschgerwind. Der Beschluss des Laaser Gemeinderates, die Liegenschaft zu verkaufen - samt Auflage zur Weiterführung als Disco, lässt weiter auf sich warten. Eingeheizt wird nebenan: Denn während in der Disco die Türen zugesperrt bleiben, feiert die LEEG, die Laaser und Eyrser Energiegenossenschaft, mit Präsident Andreas Tappeiner heuer 20 Jahre.
Gefeiert
Der „Schlosser Hans“ Hans Moriggl wird heuer 80. Groß gefeiert wird das Vinschger Wirtschafts-Urgestein und der Gründer der bekannten Moriggl GmbH. Auch medial. „Meine Frau hat oft aweckrennen kennt“, sagt der Hans im Porträt im Vinschgerwind.
Gealtert
IAm Watles wird heuer im März krachend gefeiert: Das Skigebiet mit der schönsten aller Aussichten wird 50 Jahre jung. Mit Fritz Raffeiner, Günther Bernhart und Ronald Patscheider mischen sich zwei ehemalige und der amtierende Watles-Präsident auf der Plantapatschhütte unter die geladenen Pioniere und Gäste, um Rückblick zu halten und Erinnerungen wachzurufen. Karin Thöni verfasst unter dem Titel „Retrospektive - 50 Jahre Watles“ eine Broschüre. Darin: Man habe 1963 in Erwägung gezogen, eine Pendelbahn von unterhalb von Burgeis auf den Watles zu bauen. Gekommen ist dann doch die Straße.
Getjostet
Im August verzeichnen die Ritterspiele in Schluderns mit rund 20.000 Besuchern einen neuen Rekord. Der Ritterfan Mirko Stocker und OK-Präsident und Mastermind Edwin Lingg verschaffen den Touristikern und den Schludernser Vereinen damit satte Einnahmen.
Gebohrt
Mit großer Genugtuung kann der oppositionsgeplagte Kastelbeller BM Gustav Tappeiner im Juli die Nachricht aus der Bozner Verkehrszentrale entgegennehmen, dass im Kastelbeller Tunnel weiter gebohrt und gebaut wird. Der mandatsbeschränkte Tappeiner könnte damit die Tunnel-Eröffnung politisch sogar noch erleben.
Gekappt
Gutachten negativ: Nix wird es in Partschins, das an Edyna verpachtete Stromnetz von einer Genossenschaft zu übernehmen. Der Bürgerliste um Jutta Pedri ist es immerhin gelungen, die Gemeinde um BM Luis Forcher einige Gutachten dazu erstellen zu lassen.
Gekürzt
Christoph Hoppe, Präsident der HOPPE-Group, sieht sich gezwungen, im September um die 120 Leute in den Werken Schluderns und Laas entlassen zu müssen. Die weltweite und vor allem die germanische Baukrise macht auch vor der Industrie im Vinschgau nicht Halt und die Aussichten seien trüb. Über die gedrückte Stimmung in der Belegschaft sagt Hoppe: „Mir tut das persönlich leid und weh.“
Gekapuzinert
Ruheoase soll der Kapuzineranger in Schlanders werden. Laut regt sich nun Kritik. Denn die Wirtschaftstreibenden von Schlanders wollen Ruheoase - und eine Tiefgarage darunter. Der Kapuzinergarten in Lana ist Vorbild. Nomen est omen für Schlanders? Harald Stauder, Neo-Landtagsabgeordneter und Ex-BM von Lana kam jüngst auf Einladung von hgv-Chef Manfred Pinzger nach Schlanders. Während die Wirtschaftstreibenden von Schlanders geschlossen anwesend waren, glänzten Wirtschaftsreferent Manuel Trojer und Bürgermeister Dieter Pinggera durch Abwesenheit. Der Gemeindeverwaltung von Schlanders scheinen die Argumente gegen die Tiefgarage auszugehen. Fakt ist: Eine Tiefgarage unterhalb des Kapuzinerangers ist eine einmalige Chance und eine Win-Win-Situation für alle.
Gewählt
Die Marienberger Patres wählen im November mit Philipp Kuschmann einen neuen und ihren 51. Abt. Der 42-jährige und als volksnah geltende Pater Philipp, seit 20 Jahren in Marienberg, beerbt Abt Markus Spanier, der 12 Jahre lang die Geschicke Marienbergs geleitet und große und bleibende Umbauten gestemmt hat und in der Marienberger Abt-Genealogie auch als 6. Abt aus Ottobeuren eingeht.
Geschmiedet
Die Kulturzeitschrift Arunda von Hans und Ulrich Wielander und die Bezirkszeitung Vinschgerwind schmieden heuer Besonderes: Viele Beiträgen der Vinschgerwind-Rubrik „Aus dem Gerichtssaal“ von Peter Tappeiner werden mit Karikaturen vom bekannten Zeichner Peppi Tischler kombiniert und im Buch „Geschichten aus dem Gerichtsaal“ verdichtet. Gemeinsam haben Peter Tappeiner und Peppi Tischler nicht nur das Geburtsjahr 1942, sondern auch einen feinen Humor, den sie mit ihren Federn zu Papier bringen. In der Kombination überraschend. Inhalt und Kombination werden von vielen Seiten gelobt und das Buch kommt gut an.
Geklotzt
Dem Grauner BM Alfred Prieth geht heuer einiges auf: Vom Onkl Taa holen die Grauner das alte Uhrwerk des Alt-Grauner Kirchturms heim. Und wer hat den größten Kunstschneespeicher im Lande? Die Schönebner. Im Verwaltungsrat sitzt Prieth für den größten Aktionär - die Gemeinde Graun. Aus einem jahrelangen Provisorium wird eine echte Unterkonzession: Mit Alperia wird die Wasserentnahme aus dem Stausee für die Schöneben-Beschneiung endgültig vereinbart. Große Freude auch beim Schöneben-Präsident Christian Maas. Weil’s offensichtlich läuft und der Kamm schwillt in Graun, wird an einem neuen Hallenbad geplant. Die Kosten beginnen auf dem Papier zu explodieren. In der benachbarten Hallenbadgemeinde Mals ist man wegen der Hallenbadpläne in Graun nicht amüsiert. Aus der Nachbargemeinde kommt mit Lukas Gerstl ein Investor nach Reschen und beginnt heuer im Herbst mit dem Aushub für ein neues Hotel. Auch werden heuer Pläne für eine Ganzjahres-Rodelbahn auf der Haideralm eingetütet. Gebaut werden soll 2024.