Vinschgau/Südtirol - Die Eltern im „Arbeitskreis Eltern mit Behinderung“, die sich kürzlich den neuen Namen „Aktive Eltern von Menschen mit Behinderung“ gegeben haben, blickten am 3. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“, auf das Jahr 2023 zurück, das einiges Positives gebracht hat. Die reduzierte Tätigkeit im Sommer in der Werkstatt in Prad und der Lebenshilfe Schlanders ist aufgehoben und der Transport gewährleistet worden Seit 20 Jahren hatten die Vinschger Eltern im AEB um die Vorsitzende Claudia Moser auf politischer Ebene hartnäckig darum gekämpft (der Vinschgerwind hat berichtet). Nun wird das im ganzen Land umgesetzt. Es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Vereinbarkeit von Betreuung, Pflege und Beruf. Gelungen ist die Vereinfachung der Zweisprachigkeitsprüfung für Menschen mit Behinderung, die Voraussetzung für einen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst ist. Dafür stark gemacht hatten sich die AEB-Präsidentin Angelika Stampfl und ihre Stellvertreterin Irmhild Behlen. Sehr gut angenommen wird die Sonntagsbetreuung in der Lebenshilfe Schlanders, die über den Verein Adlatus angeboten und von Alber Josef super koordiniert wird. So haben einige Eltern wenigstens einen Sonntag im Monat zum Durchatmen. Es bräuchte jedoch mehr Freiwillige, die gegen ein Entgelt die Betreuung unterstützen, damit noch mehr Familien das Angebot nutzen können. In der Bezirksgemeinschaft Vinschgau - Bereich Kinder und Jugendliche - haben zwei Sozialbetreuerinnen ihre Arbeit begonnen, die auch zur Entlastungsbetreuung von Familien mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 21 Jahren angefordert werden können. 20 Stunden sind kostenlos, dann erfolgt die Berechnung über die EEVE. Die AEB- Eltern haben den Wunsch bei der Bezirksgemeinschaft deponiert, bei der Altersgrenze flexibel zu sein. Denn gerade ältere Eltern (vorwiegend sind es die Mütter, die Betreuungsarbeit leisten) wären froh, bei einer Erkrankung (z. B. Grippe) kurzfristig und unbürokratisch für ein paar Stunden Hilfe zu bekommen. Im Freizeitbereich ist die Integrierte Volkshochschule Vinschgau für den AEB und für die Menschen mit Behinderung ein verlässlicher Partner geworden. Es bleiben insgesamt aber noch einige Wünsch offen: Die Inklusion in Vereine ist leider immer noch eine seltene Ausnahme. Inklusion erleben Menschen mit Behinderung meist nur, wenn sie Arbeit außerhalb einer geschützten Werkstätte finden. Wenig Fortschritte gab es im Bereich Wohnen, daher werden sich die AEB-Eltern in diesem Bereich verstärkt einsetzen, damit Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen zur Realität werden. (mds)
Info: Freiwillige für die Sonntagsbetreuung können sich gerne beim Verein Adlatus unter der Telefonnummer 0473 211423 melden.