Schöneben/Graun - Die Schöneben AG ist gut aufgestellt und startet in die neue Wintersaison mit einer Flut von Neuheiten. Bemerkenswert: Schöneben hat eine Subkonzession am Reschenstausee.
von Erwin Bernhart
Eine der drängendsten Fragen, die sich Skigebiete derzeit stellen und in Zukunft noch drängender stellen werden, ist die Frage nach der Wasserverfügbarkeit für die künstliche Beschneiung. Man weiß: Ohne künstliche Beschneiung kann Skifahren kaum mehr garantiert werden, schon gar nicht eine Eröffnung des Skigebietes pünktlich vor Weihnachten oder Anfang Dezember. Im Skigebiet Schöneben hat man eine große Freude, denn diese Frage ist für Schöneben beantwortet, und zwar weit in die Zukunft hinein.
Denn das Skigebiet am Reschenpass hat eine Subkonzession am Reschenstausee mit Alperia aushandeln können und seit kurzem ist diese Unterkonzession unter Dach und Fach. Es gibt am „ponte canale“ einen Wasseranschluss für das Skigebiet und zwar so, dass sich das Wasser mit Eigendruck auf die Talstation bei St. Valentin von selbst hebt. „Wir haben durch diese Subkonzession 250.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr zur Verfügung“, freuen sich der Präsident der Schöneben AG Christian Maas, der Vize-Präsident Andreas Lechthaler und der Grauner BM Franz Prieth. Diese 205.000 Kubikmeter werden vor allem zu Beginn der Wintersaison für das Einschneien der Pisten benötigt. Damit hat Schöneben den großen Teil der Wasserfrage auf lange Sicht gelöst. Es gibt weitum keinen vergleichbaren Zugriff eines Skigebietes auf das Wasser eines Stausees. Das Wasser wird als Schnee im Winter zwischengelagert und fließt bei der Schneeschmelze zum größten Teil in den Stausee zurück. Zum Vergleich: Ein Speicherbecken mit einem Speichervolumen von 100.000 Kubikmetern Wasser kostet um die 5 Millionen Euro. „Wir benötigen für die Volbeschneiung der Pisten rund 400.000 Kubikmeter Wasser“, sagen die Schöneben-Verantwortlichen. Mit den bereits gebauten Speicherbecken und dem Wasser aus dem Stausee stehen nun rund 500.000 Kubikmeter zur Verfügung. Ein beruhigendes Polster. Schöneben ist damit auf Jahre hinaus schneesicher.
Mit Innovationen, die es in sich haben und von denen eine gerade beschrieben wurde, startet die Schöneben AG in die Wintersaison 2023/2024.
Eine zweite Innovation sind die vier Kühltürme an der Talstation in St. Valentin. In den Kühltürmen wird das mit rund 12 Grad Celsius eintreffende Wasser aus dem Stausee mittels Luftventilatoren auf rund 5 Grad heruntergekühlt, bevor es dann in Rohren zu den Schneekanonen gepumpt wird. „Mit dieser Kühlung können wir die Effizienz der Beschneiungsanlage erheblich steigern“, sagt Präsident Christian Maas. Mit geringeren Stromkosten kann so eine viel bessere Schneequalität erzeugt werden. Damit wird heute voluminöserer Schnee in annähernder Pulverschneequalität erzeugt.
Neu hergerichtet ist auch ein Teil der Piste von Plagött hinaufwärts. Die „Oberwies“ ist verbreitert, die bisherige und herausfordernde Talabfahrt der Haideralm und vor allem das bisherige Nadelöhr ist zu einer feinen und leichter befahrbaren und somit attraktiveren Piste umgewandelt worden. Neu angelegt ist auch die Beschneiungsanlage für diese Piste.
Bauliche Beruhigung gibt es auf einer anderen Seite: Der „Fraitenlift“ hat die 20-Jahre Generalrevision für Kosten von 1,8 Millionen Euro hinter sich und ist technisch fit und auf dem neuesten Stand.
Mit dem Neubau der Gastronomie an der Talstation in St. Valentin ist das dortige Willkommen ins Skigebiet eine andere Welt geworden. „Level 1463“ hat Schöneben das neue Aprés-Ski getauft, bezogen auf die Meereshöhe. „Level 1463“ ist der vorläufig letzte Baustein in der Gastronomie, nachdem 2022 die Umbauarbeiten und die Neuausrichtung der Schönebenhütte abgeschlossen werden konnten.
„Lifte, Beschneiung und Gastronomie sind nun auf ein Top-Level gebracht“, sagen die Schönebner und freuen sich auf die Wintersaison.
Die hat im Hintergrund bereits begonnen. Denn im Kartenvorverkauf sind ebenfalls Innovationen eingeführt worden. Mit dem „dynamischen Pricing“ sind die Schönebner im Verbund mit Nauders und Watles als 2-Länder-Skiarena als internationaler Kartenverbund die ersten in Südtirol, die im online-Shop in Abhängigkeit von der Nachfrage dynamische, also eine unterschiedliche Preisgestaltung anbieten. Das, was große Skigebiete im Alpenbogen bereits im Portfolio haben, ist, so sagt es Maas, seit Ende Oktober gut angelaufen. Gäste können sich bei frühem online-Buchen Rabatte sichern, das Skigebiet und die Unterkünfte steigern die Gästebindung und ein wetterunbhängiges und frühes Inkasso ist willkommen.
Und noch etwas ist in der Gemeinde Graun gelungen: Der Skibus aus Langtaufers ist mit der Normallinie fusioniert und wird ebenso vom Land betrieben wie der bisherige Reschen-interne Skibus nach Piz. „Es ist ein Pilotprojekt und als solches sind die zwei Linien die ersten öffentliche Skibuslinien“, freut sich BM Franz Prieth. Im Gegenzug dafür ist die Ferienregion Reschenpass der landesweiten Gästecard beigetreten und dies hat im Tourismusverein intern zu erfreulichen Gemeinsamkeiten und zu mehr Mitgliedern geführt.
Auch für den Sommer hat sich Schöneben bereits aufgestellt. Aber dazu ein andermal.
Am Rande noch: Schöneben wird mit einem Jahresumsatz von 13,3 Millionen Euro umsatzmäßig unter den Top 10 von Südtirols Skigebieten gelistet.