Latsch - Am “Tag der Romanik”, am 14. Oktober 2023, öffneten 31 Kulturstätten in ganz Südtirol ihre Tore. In Latsch führte Martina Plörer auf den Spuren der Romanik in die Nikolaus- und die Bichlkirche und wusste dabei Interessantes zu erzählen.
Über die Ursprünge der beiden romanischen Kirchen in Latsch ist wenig bekannt bzw. schriftlich überliefert. Erwähnt wird die Bichlkirche erstmals 1320, die Nikolauskirche 1326. Erbaut wurden beide Kirchen jedoch sicherlich schon früher, man schätzt Mitte/ Ende des 12. Jahrhunderts.
Mit Ausnahme der Blendarkaden im Glockenturm haben die beiden Kirchen jedoch nur mehr wenige romanische Gemeinsamkeiten. Bei der Bichlkirche ist nur mehr der Turm mit den zwei noch sichtbaren Blendarkaden romanisch, der Rest ist gotisch oder barock. Bei der Nikolauskirche ist mit Ausnahme der größeren Fenster, der ganze Bau noch im original romanischen Stil erhalten geblieben. Der fast quadratische Chorturm mit seinen Biforien (= Fensteröffungen durch Stütze unterteilt) und dem gemauerten, gedrungenen Dach ist ein Musterbeispiel romanischer Architektur. Links oberhalb der Eingangstür an der Südwand ist sogar noch, allerdings kaum erkennbar, ein romanisches Fresko, die Kreuzesabnahme, erhalten. Besser erhalten ist der Hl. Nikolaus in der Mitte der Südwand und der Hl. Christophorus rechts davon. Die Malereien stammen jedoch aus einer späteren Zeit. Sowohl Nikolaus als auch Christophorus sind „Wegheilige“ und bezeugen, dass die Nikolauskirche in Latsch an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt lag. (pt)