Val Müstair - Am Samstag, 9. September, war es wieder soweit: Die Heimkehr der Kühe aus ihrer Sommerresidenz auf der Alp Mora wude mit einem grossen Fest vor den Toren des Klosters St. Johann in Müstair gefeiert.
Festliche Alpabzüge sind mittlerweile in fast allen ländlichen Regionen der Alpen zur Tradition geworden. So auch im Val Müstair, wo der «S-chargiada d’Alp Mora» nun schon seit vierzehn Jahren fest im Jahresprogramm verankert ist. Die Heimkehr der Kühe nach dem langen Alpsommer ist ein freudiges Ereignis, das von den Bauern und zahlreichen Besuchern mit Spannung erwartet wird. Seit 2009 feiert das Val Müstair den Alpabzug ab der Alp Mora immer am zweiten oder dritten Samstag im September in Müstair.
Schon am Vortag beginnen die Vorbereitungen zum Fest. In der Garage von Caviezels türmen sich Tannen- und Föhrenzweige, Kornähren und ein buntes Blumengemisch. Mengia Caviezel und ihre Familie sind dabei, den Kopfschmuck für die Kühe zu binden. Mengia war selbst viele Jahre Hirtin auf der Alp Mora und hat den Hirtenstab danach ihrem Sohn Linard übergeben. «Der Kopfschmuck gehört zum Alpabzug», meint Mengia, und lässt es nicht nehmen, jedes Jahr mit viel Geschick die Kränze zu binden. Die ganze Familie ist in der Garage zum Helfen versammelt. Die beste Milchkuh erhält eine Krone, an der Mengia gerade arbeitet.
Frühmorgens machen sich der Hirt und seine Helfer mit der Kuhherde auf den langen Weg von der Alp Mora zurück ins Tal. Kurz bevor die Talstrasse erreicht wird, werden den Kühen Kopfschmuck und Glocken umgebunden. Begeisterte Zuschauer säumen die Strasse, das Defilee durch die Dörfer bis zum Festplatz in Müstair ist Teil des Festes und ein prächtiger Anblick. «Früher war nach dem Umzug alles vorbei», erläutert Andrea Pitsch, OK-Präsident des Alpabzugfests. Es ist ihm und vielen freiwilligen Helfern zu verdanken, dass sich der Alpabzug von der Alp Mora zu einem grossen, bunten Anlass mit Alphornklängen, Tanzmusik und Festwirtschaft entwickelt hat und zu einem Besuchermagnet geworden ist.
Annelise Albertin