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„Mai Frau hat oft aweckrennan kennt“

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Hans Moriggl, geboren am 14. Juni 1943 in Burgeis. Zeitungsberichte, in denen seine vielen Tätigkeiten beschreiben sind, füllen einen dicken Ordner.  Hans Moriggl, geboren am 14. Juni 1943 in Burgeis. Zeitungsberichte, in denen seine vielen Tätigkeiten beschreiben sind, füllen einen dicken Ordner.

Hans Moriggl aus Burgeis ist weitum bekannt, als begeisterter Musikant, Sänger und
Gesellschaftsmensch, als Unternehmer, als Akteur in Wirtschaftskreisen und in der Politik.
Am 14. Juni feiert er seinen 80. Geburtstag.

von Magdalena Dietl Sapelza

Zu seinen prägendsten Kindheitserinnerungen zählt die Kirchtagsprozession 1950, die von Altgraun zu einem Wegkreuz führte. Er durfte die Musikkapelle Burgeis begleiten. Die Stimmung war gedrückt. Hans verstand nicht, warum die Frauen weinten und die Männer Tränen in den Augen hatten. Kurz darauf versank das Dorf im Wasser des Stausees. Wenn Hans aus seinem Leben erzählt, öffnen sich Fenster auf ein bewegtes Leben, das geprägt war von großem Einsatz für die Allgemeinheit.
Hans wuchs in Burgeis mit fünf Geschwistern auf. Sein Vater führte einen Schlossereibetrieb und eine kleine Landwirtschaft. Hans war kein Kind von Traurigkeit. Wenn er mit Kollegen unterwegs war, war immer was los. „Miar sein af olle Tigg aus gwesn“, sagt er. Sie stellten in der Nacht eine Leiter an das Fenster einer ledigen Jungfer, um den Frühmessbesuchern zu vermitteln, dass ein Mann eingestiegen war. Oder sie hoben einen Schubkarren voller Mist auf ein Hausdach. Beim Hüten wuzelten sie Zigaretten aus Stroh und ließen heimlich den Rauch aufgehen. Sie hantierten mit Karbidlampen und brachten sie zur Explosion.
Hans lernte das Handwerk von seinem Vater. Er erwarb den Gesellenbrief als Schlosser und als Hydrauliker. 1967 machte er sich selbständig. Bereits als 16-Jähriger spielte Hans die S-Trompete in der Musikkapelle Burgeis und wechselte dann zum Tenorhorn. Er setzte sich als Feuerwehrmann ein, als Theaterspieler und Sänger im Kirchenchor. Im „Burgeiser Sängertrio“ erlebte er mit Toni Felderer und Sepp Thöni unvergessliche Stunden bei Auftritten im In- und Ausland. In seinem Fiat 600 chauffierte Hans seine Kollegen durch die Gegend und auch seine große Liebe Emma Zwick (Jg. 1946). Nach dem Militärdienst, den er als „Trompetiere“ verbrachte, heiratete er sie 1971. Bei der Hochzeit war das ganze Dorf auf den Beinen. Und beim „Schranken“ wurden ihm alle seine „Schandtaten“ vorgeführt.
Mit Emma baute Hans das „Gästehaus Christopherus“. Sie kümmerte sich um die Gäste und um die drei Söhne. Er war meist unterwegs. „Mai Frau hat oft aweckrennan kennt“, meint Hans. Er zählt 17 Vereine, in denen er tätig war. „Ma hot miar nit umasuscht Vereinsgockel ghoaßn“, lacht er. Engagiert kämpfte er für die Errichtung des Skigebietes Watles und für den Bau der Beschneiungsanlage. Sein Einsatz galt den Wirtschaftsverbänden und der Südtiroler Volkspartei. Mancher Vinschger Mandatar verdankt seiner Wahlwerbung den Einzug in den Landtag. Bei der Landesversammlung der SVP 1992 hielt Hans im Meraner Kulturhaus zum Thema Streitbeilegung eine flammende Rede, in der er aufforderte, achtsam zu sein, weil italienischen Politiker in Rom ihr gegebenes Wort oft nicht halten. Daraufhin wurde er in einer deutschen Zeitung als „vierschrötiger Burgeiser“ bezeichnet.
In den 1970er Jahren lief sein Handwerksbetrieb so gut, dass er sich Partner suchte, mit denen er die Firma Moriggl CO.OHG gründete, die 1983 in Glurns ihre Tore öffnete, und die sich später im Bereich der Rohrsanierung einen Namen machte. Hans übernahm Verantwortung im Unternehmerverband, im Südtiroler Wirtschaftsring, trat dem Kiwanis Klub bei, um nur einiges zu nennen. Hans war auch Mitbegründer der Bezirkszeitung „Der Vinschger“. Er war deren Präsident, als dieser zu seiner Enttäuschung vom Athesia Konzern geschluckt wurde. Dann stellte er sich hinter den „Vinschgerwind“. Hans liebt das Skifahren, das Bergsteigen und das Radfahren. Mit seinen Freunden im Unternehmerverband hat er die höchsten Gipfel der Alpen bestiegen. Den Betrieb in Glurns führt mittlerweile ein Neffe. Hans hat dort noch sein Büro. „I hon olm für di Firma kämpft unt bin froah, dass olz guat weitergeaht“ sagt er.
Einen besonderen Bezug hat Hans zum Kirchlein St. Martin im Zerzertal. Dort ist er seit 40 Jahren „Vorsinger zu „Jakobi, zu „Laurenzi“ und zu „Bartlmä“. Er stiftete 2003 die Heiligenstatuen Cosmas und Damian, die gestohlen worden waren. In diesem Zusammenhang kam er auf die Spur der wertvollen Originale und veranlasste deren Rückgabe an die Pfarre Burgeis, wo sie heute an einem sicheren Ort lagern. Hans liebt die Geselligkeit. Das Singen ist neben dem Musizieren in der Musikkapelle und in der Obervinschger Böhmischen seine große Leidenschaft. Gerne stimmt er Lieder an. Er schöpft aus einem großen Liederschatz und kennt alle Strophen auswendig. Er freut sich, dass sich immer öfters Jugendlichen für seine Lieder interessieren und diese lernen wollen. Eines seiner Lieblingslieder ist „Willkommen, liebe Freunde, seid gegrüßt viel tausend Mal“. Und dieses Lied wird er bei der Geburtstagsfeier ganz sicher anstimmen.

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