Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Uff, jetzt bin ich vor dreieinhalb Jahren dem Ruf nach Nachhaltigkeit in der Mobilität gefolgt und hab’ mir ein Elektroauto zugelegt. Ganz prächtig, denn der Flitzer fährt nicht nur ohne CO2- und sonstigem Ausstoß, sondern der überträgt die Kraft direkt auf die Räder. Doppelt beruhigend ist die Geräuschlosigkeit beim Fahren und das fossilfreie Gefühl.
Und nun kommt die doppelte Beunruhigung: Weil ohne Vorwarnung mitten auf der Mebo alle Lampen im Auto aufleuchten, muss ich notgedrungen ganz rechts ausrollen lassen. Weil die Mebo als Schnellstraße keinen Pannenstreifen hat, stehe ich in der „Lebensgefahrzone“. Ist gut ausgegangen (freundliche Carabinieri, Abschleppwagen). Das war die erste Beunruhigung. Die zweite ist die Feststellung, dass es in Südtirol, für meinen Elektrowagen zumindest, keine (sic!) autorisierte Werkstätte gibt, die das Know-How hat, den Elektromotor zu warten. Ich muss meinen Gratten nach Trient abschleppen lassen. Fazit: Der Elektromotor ist im Eimer und ich warte vier Wochen, bis das Auto abholbereit ist.
Wenn mir noch einer aus den Politikerkreisen oder sonstwoher kommt und das Elektroauto anpreist, dann verpasse ich ihm einen Elektroschock. Denn Elektrotankstellen allein genügen nicht, um die Transformation im Mobilitätsbereich voranzubringen. Da braucht’s auch Fachkräfte. Es wird wohl kaum ein Hotelier sein Haus mit allem Brimborium bewerben, wenn er keinen Koch und keinen Kellner hat. Oder müssen die Gäste im Nachbarhotel speisen?