Dubioses Licht auch auf den Gemeindeausschuss
Ich maße mir nicht an, beurteilen zu können, ob die Gebäude auf dem Kasernenareal in Schlanders abgerissen werden sollen oder nicht, das sollen Fachleute entscheiden. Was den Denkmalschutz anbelangt, vertraue ich auf das Urteil des Amtes für Denkmalpflege. Hinsichtlich der bautechnischen Qualität wäre trotz eines vorliegenden Projekts, das den Abriss vorsieht, ein Moment des Nachdenkens angebracht, um zu prüfen, ob ein Umbau verbunden mit einer neuen Zweckbestimmung nicht doch möglich ist, zumal nachhaltiges Bauen immer wichtiger wird.
Ich maße mir allerdings schon an zu beurteilen, dass das, was in Schlanders am Mittwoch, 5. Oktober um halb fünf Uhr in der Früh passiert ist, in höchstem Maße verabscheuenswert ist. In einer Nacht- und Nebelaktion mit Baggern aufzufahren, um nackte Tatsachen zu schaffen und einer evt. Unterschutzstellung zuvorzukommen, ist ein Gewaltakt, der seinesgleichen sucht. Die Anrainer wurden weder über den ohrenbetäubenden nächtlichen Lärm und über die enorme Staubentwicklung informiert, noch wurde auf einen geordneten Abbruch zum Recyceln des Bauschutts geachtet.
Die ganze Aktion wirft ein höchst dubioses Licht nicht nur auf unseren Bürgermeister, sondern auf den ganzen Gemeindeausschuss, der – wenn auch kurzfristig – über das Vorhaben im Vorfeld informiert war. Dass niemand von den 4 Frauen und 2 Männern sich diesem Vorhaben widersetzt hat, stimmt sehr sehr nachdenklich und auch die vollmundigen Betonungen unseres Bürgermeisters bezüglich Bürgerfreundlichkeit, Transparenz und Mitbestimmung erscheinen auf dem Hintergrund dieser Aktion in einem neuen Licht.
Waltraud Plagg, Schlanders
Pestizide im Salat unserer Hausgärten
Seit Jahren bemüht sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau die Verantwortlichen in Politik und Landwirtschaft auf das Problem der Pestizidabdrift auf öffentlichen Flächen durch Entnahme von Grasproben aufmerksam zu machen. Die Reaktion der Verantwortungsträger bestand bislang darin zu beschwichtigen mit der Begründung, dass Gras nicht gegessen wird. Dieses Jahr ging die Umweltschutzgruppe Vinschgau der Frage nach, wie es um die Pestizidbelastung von Salat in unseren Hausgärten steht, der bekanntlich gegessen wird.
Am 13. Juni wurden 11 Salatproben in biologisch bewirtschafteten Hausgärten an 10 verschiedenen Standorten in den Gemeinden Naturns, Kastelbell, Latsch, Schlanders, Laas, Prad und Mals mit dem Einverständnis der BesitzerInnen gezogen. Die Analyse der Proben erfolgte im Labor von Carsten Brühl an der Universität Koblenz – Landau. Die Analyseergebnisse wurden vom Toxikologen Peter Clausing interpretiert. Die Ergebnisse zeigen, dass keine einzige Probe frei von Rückständen war, insgesamt wurden 13 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. In den einzelnen Proben wurden mindestens 2 und maximal 8 verschiedene Wirkstoffe festgestellt. 4 der gefundenen Wirkstoffe wurden von den EU – Behörden als die Fortpflanzung schädigend und Organ schädigend klassifiziert, nämlich Fluazinam, Penconazol, Spiroxamin und Terbuthylazin.
Die Genehmigung dieser 4 Wirkstoffe wurde bereits ein - zweimal verlängert, weil den Behörden die Ressourcen für eine rechtzeitige Neubewertung des Wirkstoffes fehlten. Bei der Zulassung der Wirkstoffe wird die mögliche Kombinationswirkung mehrerer Wirkstoffe nicht berücksichtigt.
Fluazinam wurde in 10 von 11 Proben nachgewiesen. Im Tierversuch wurden durch diesen Wirkstoff Missbildungen bei den Föten beobachtet und er wird als potentiell Hormon schädigend eingestuft.
Penconazole führt im Tierversuch ebenfalls zu Missbildungen der Föten und wird als Hormon schädigend eingestuft.
Spiroxamine führt im Tierversuch zu Missbildungen der Föten und zu toxischen Effekten beim Muttertier.
Terbuthylazine wurde als krebserregend und Hormon schädigend eingestuft.
Außerdem wurden die Salatproben im Labor TLR International Laboratories (NL) auf DDT überprüft. In 2 von 11 Proben wurden Rückstände von DDT nachgewiesen, das seit ca. 50 Jahren in der EU verboten ist. Dass auch der Boden nach 50 Jahren noch mit DDT/ Metaboliten (Abbauprodukten) belastet ist, zeigten Bodenproben, die zusätzlich gezogen wurden. Dieses Ergebnis macht deutlich, dass Pestizide nicht aus dem Boden verschwinden, sondern sich dort anreichern und Jahrzehnte lang Mensch und Umwelt gefährden.
Angesichts dieser Befunde fordert die Umweltschutzgruppe Vinschgau die Verantwortungsträger auf, die Ausbringung von Pestiziden drastisch zu reduzieren und Maßnahmen zu ergreifen, um die Siedlungsgebiete vor Pestizidabdrift zu schützen. Ein nach wissenschaftlichen Standards erstelltes Pestizidmonitoring ist ebenso unerlässlich, wie die Aufklärung der Bevölkerung über die möglichen Gesundheitsrisiken, so wie von den EU - Behörden vorgeschrieben.
Umweltschutzgruppe Vinschgau
Untersuchungen nur für Polemiken gut
Nicht alles, was untersucht wird, ergibt seriöse Erkenntnisse: „Manchen geht es augenscheinlich vielmehr darum, das Klima in der Gesellschaft zu vergiften“, stellt Thomas Oberhofer, Obmann der VI.P und Vizeobmann des Südtiroler Apfelkonsortiums fest. Anlass sind Aussagen der Umweltschutzgruppe Vinschgau über angebliche Rückstandsanalysen aus Privatgärten.
Damit eine Untersuchung seriöse Erkenntnisse bringe, müsse sie nach bestimmten Kriterien angefertigt sein, die in der Wissenschaft festgelegt und anerkannt sind. „Die Stellungnahme der Umweltschutzgruppe Vinschgau erhärtet unseren Verdacht, dass dies nicht der Fall war. Vielmehr wurde nach Elementen gesucht, um erneute Polemiken gegen die Bauern anheizen zu können“, so Oberhofer.
Insbesondere bezieht er sich dabei auf die angebliche Interpretation des umstrittenen Toxikologen Peter Clausing. Nur aufzuzählen, welche Wirkstoffe eventuell gefunden worden seien, sei nicht korrekt: „Die heutige Messtechnik ist derart weit entwickelt, dass auch geringste Spuren von Stoffen feststellbar sind“, betont Oberhofer und erinnert an eine wissenschaftliche Studie, die vor wenigen Monaten u.a. Brandschutzmittel im hochalpinen Gelände nachgewiesen hatte.
Die zentrale Frage sei, in welcher Konzentration eventuelle Spuren zu finden seien und ob Grenzwerte überschritten würden. „Darüber gibt die Umweltschutzgruppe Vinschgau keine Auskunft – nicht, wieviel wovon gefunden wurde und auch nicht, wo die entsprechenden gesetzlichen Grenzwerte liegen. Dies ist mehr als unseriös“, so Oberhofer. Es sei offensichtlich, dass es den Autoren nur darum gegangen sei, die Bevölkerung zu verunsichern und einmal mehr gegen die Bauern aufzuhetzen.
Thomas Oberhofer, VIP-Obmann
Spieletage 2022
Seit Jahren organisieren die 4. Klassen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums gemeinsam mit dem Spieleverein dinx die Spieletage am OSZ in Mals. Nach 2 Jahren Unterbrechung ist es am 12. und 13. November 2022 wieder so weit. In mehreren Treffen haben sich die Schüler:innen vorbereitet, um die Gäste spieletechnisch beraten und kulinarisch verwöhnen zu können. Am Samstag ab 14 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr finden Besucher:innen aller Altersstufen: Hunderte Strategiespiele, Familienspiele, Kartenspiele, Spiele für 2 oder für viele sowie Kinderspiele stehen bereit. Am Samstagabend werden Escape-Spiele vorgestellt, am Sonntagnachmittag von 14 - 17 Uhr kann zusätzlich in der Halle geklettert werden.
„Unqualifizierte Äußerungen“
Zum Leserbrief „Jammern“ in der Ausgabe Vinschgerwind Nr. 21 (437) vom 20.10.22
Lieber Herbert Marseiler,
da wir uns ja kennen, und im selben Ort im Vinschgau beheimatet sind (mit Zürich kann ich leider nicht dienen), benutze ich in meinem Beitrag das „Du“.
Mit zunehmenden Bauchschmerzen lese ich deine regelmäßigen, ach so wichtigen Leserbriefe in den verschiedensten Medien, und immer mehr entwickelt sich in mir so ein Gefühl, welches sich immer dann bemerkbar macht, wenn ich mich für etwas, bzw. für jemanden nicht so richtig wohl fühle. Ich möchte von einer genaueren Beschreibung absehen, weil mir der treffendste Ausdruck dafür mangels fehlender Identifikation doch nicht ganz angebracht erscheint.
Du schreibst in deinen Beiträgen über alles und jeden, außer über Rechtschreibung, belehrst Politik, Wirtschaft, Handwerk, gar Straßen- und Tunnelbau (da bist du ja Experte) und weiß Gott, über was uns deine Schreibkunst künftig noch beglücken mag.
Ich bin guten Mutes und vor allem überzeugt, dass unser schönes Land Südtirol u. A. von sehr kompetenten, und verantwortungsbewussten PolitikerInnen regiert wird, welche Südtirol, und auch den Vinschgau zu einer der reichsten, und lebenswertesten Regionen in Europa gemacht haben. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und es ist richtig, dass jedwedes Fehlverhalten zum Schaden der Allgemeinheit auch geahndet wird, und die entsprechenden Personen direkt zur Verantwortung gezogen werden. Ich bitte dich aber inständig, künftig von pauschalen, und derart unqualifizierten Äußerungen gegenüber politischen VerantwortungsträgerInnen abzusehen, und auch ihnen mit Respekt, und Wertschätzung zu begegnen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Brenner – Prad a. Stilfserjoch