Fürstenburg/Burgeis. Nach zwei Jahren Corona Pause trafen sich Senninen und Senner, Almverantwortliche und Bauern wiederum zur 11. Südtiroler Almkäseverkostung in der
Fürstenburg in Burgeis. Mit dabei waren Teilnehmer.innen aus den Terra-Raetica-Regionen.
von Magdalena Dietl Sapelza
Nach der „Internationalen Käseolympiade“ im Nordtiroler Galtür am 24. September fand am 1. Oktober 2022 in Burgeis die 11. Südtiroler Almkäseverkostung statt. Die Veranstaltung, die im Jahre 1991 als „Vinschger Almkäseverkostung“ mit elf teilnehmenden Vinschger Milchviehalmen begonnen hatte, ist inzwischen auf ganz Südtirol und nun auch im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes Terra Raetica auf Nordtirol ausgeweitet worden. Bereits vor der Publikumsverkostung, die im geselligen Rahmen in den historischen Räumen der Burg stattfand, hatte eine 12-köpfige Fachjury den Käse bewertet, der auf insgesamt 33 Kuhalmen und den drei Ziegenalmen produziert worden war. Die Jurorinnen und Juroren nahmen die Form des Käselaibs, dessen innere Beschaffenheit, das Schnittbild, die Farbe, die Textur, die Konsistenz, den Geruch und den Geschmack genauestens unter die Lupe. Der Jury gehörten an: Hannes Knolleisen, Matthias Ziernhöld, Hubert Köllemann, Markus Plankl, Ludwig Tschurtschenthaler, Christian Peer, Rudolf Amrain, Bruno Beerli, Julia Daniel, Frieda Eliscases, Sieglinde Nischler und Brigitte Wellzohn. Die Jury attestierte dem Almkäse im Allgemeinen eine sehr gute Qualität. Die Herausforderung für die Jury sei deshalb sehr groß gewesen und das Jurorenteam habe es sich nicht leicht gemacht, erklärte das Jurymitglied Christan Peer bei der abschließenden Prämierung. Markus Joos, der Direktor des Bezirksamtes für Landwirtschaft in Schlanders, sprach in diesem Zusammenhang von einer Momentaufnahme. Denn bewertet wurde immer nur ein Laib der jeweiligen Alm. Joos gab einen kurzen Überblick über die Situation der Vinschger Almwirtschaft. Im Raum von Graun bis Kastelbell und Schnals wurden 2022 auf 26 Gemeinschaftsalmen 1.415 Milchkühe gehalten. 17 Prozent davon kamen von außerhalb des Tales. Die Zahlen haben sich im Vergleich zu 2021 kaum geändert. Eine Kuh bringt im Durchschnitt 90 Kilogramm Käse und 10 Kilogramm Butter. Die Nachfrage nach Butter ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Um die Tiere kümmern sich in der Regel zwei bis drei Personen. Viele Senninnen und Senner sind Quereinsteiger genauso wie viele Hirtinnen und Hirten. Das Almpersonal ist oft starkem Wechsel ausgesetzt, und das stellt große Anforderungen an so manchen Almmeister. Die Qualität der Almprodukte überzeugt mittlerweile (siehe Tabelle). In den vergangenen Jahrzehnten wurde laufend durch gezielte Aus- und Weiterbildung in die Qualitätssteigerung investiert. Ein großes Problem im vergangenen Sommer war die Trockenheit. In der Regel bleiben die Tiere 88 bis 85 Tage auf der Alm. Wegen Futter- und Wassermangel musste die Alpung heuer auf einigen Almen früher beendet werden. Doch die Almverantwortlichen planen schon wieder für das kommende Jahr. Denn nach der Almsaison ist vor der Almsaison.