Verdorrende Insel, leuchtende Sprache

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Tanja Raich mit ihrem neuen Roman „Schwerer als das Licht“ Tanja Raich mit ihrem neuen Roman „Schwerer als das Licht“

Mals/Vinschger Literaturtage - Die aus Lana stammende Autorin Tanja Raich hat nicht zum ersten Mal in Mals gelesen. Dort hatte nämlich 2006 ihr Weg in die literarische Öffentlichkeit begonnen, bei einer Lesung im Rahmen der Lyriktage Mals, die Hans Perting organisiert hatte. Kürzlich kehrte sie mit ihrem zweiten Roman „Schwerer als das Licht“ in die Malser Bibliothek zurück, auf Einladung des Bildungsausschusses und als einer der Programmpunkte der Vinschger Literaturtage. Sie freute sich sichtlich über die Begrüßung von Ludwig Fabi, das Wiedersehen mit Förderer Hans Perting und mit der Gewinnerin des Franz-Tumler-Literaturpreises Anna Felnhofer, die derzeit in Laas ihren gewonnenen Schreibaufenthalt genießt.
Nachdem Katrin Klotz vom Südtiroler Künstlerbund die in Wien lebende Autorin Tanja Raich vorgestellt und in ihren Roman eingeführt hatte, den sie mit der furiosen Musik von Gioachino Rossini verglich, las Raich Passagen aus ihrem Inselroman. Darin richtet sich eine Schiffbrüchige auf einer Insel ein und verschanzt sich vor den zunehmend dämonischen Feinden, indem sie als Teil einer zuerst leuchtenden und dann absterbenden Natur erscheint. Kräftige, farbintensive Bilder und rhythmische Elemente tragen den Roman und halten doch vieles in der Schwebe. Raich weiß die tropische Flora und Fauna stimmungsvoll einzusetzen, die sie bei einem Schreibaufenthalt auf Sri Lanka selbst erlebt hat. Doch es wäre kein Tanja-Raich-Roman, würde nicht die Katastrophe lauern. Das Glatte interessiere sie nicht, denn der Reiz des Schreibens liege für sie in den ausweglosen Situationen, ordnete sie schon ihren Debütroman „Jesolo“ ein. In „Schwerer als das Licht“ treten die Gegensätze radikal gegeneinander an. Dabei erzählt Raich nicht linear durch, sondern wählt Rückblenden und Perspektivenwechsel, macht Symbolwelten auf und zieht zeitlos Mythisches ein.
Für das Malser Publikum gab es Musikbegleitung von Gernot Niederfriniger (Harfe) und Myriam Tschenett (Klarinette), die beiden erweiterten Raichs Worte um einen Klangraum aus Geräuschen und Tönen. Ein stimmiger Abend im Malser Bildungsherbst, für den Musiker:in und Veranstalter:innen viel Applaus erhielten. Wie auch Tanja Raich, eine der momentan kräftigsten Stimmen der Südtiroler, aber auch der österreichischen Literatur.
Maria Raffeiner

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