Prad am Stilfserjoch - Unter großer öffentlicher Teilnahme fand am 24. Juli 2022 um 16:00 Uhr die Weihe der Chororgel in Prad statt. Der Anlass war gleichzeitig auch der Abschluss der diesjährigen Orgelakademie. Eine ideale Kombination, wie sich herausstellen sollte. Damit kamen auch deren beide Leiter, die Organisten Lukas Punter und Marian Polin zum Zug. Auch der sehr junge einheimische Organist, Maximilian Haller, sowie die Sopranistin und Kirchenmusikerin Ursula Torggler aus Bozen begeisterten mit ihrem Können. Die Vorstellung der Register, der verschiedenen Klangfarben der nahezu 600 Pfeifen übernahm Dr. Don Mario Pinggera, der das Projekt Chororgel, von den ersten Verhandlungen mit der Pfarrei Thalwil angefangen, über die Beschaffung der Finanzen, bis hin zu Transfers und Installation in Prad betreut hat. Damit hat eine – coronabedingt auf fast 20 Monate in die Länge gezogene – Geschichte ein segensvolles Ende genommen, indem das Instrument durch P. Urban Stillhard gesegnet und seiner Bestimmung in Prad übergeben wurde. Diese Freude kam auch in den Worten von Werner Altstätter zum Ausdruck, der stellvertretend für den Pfarrgemeinderat und damit für die Pfarrei Prad gesprochen hat. In gleicher Weise verlieh auch Pfarrer Florian Öttl seiner Freude Ausdruck, der durch die Feier führte und den Segen erteilte. Das Instrument ist zudem nicht «nur» eine Orgel, sondern auch ein kunsthistorisches Juwel. Allein das Instrument selbst, erbaut von der renommierten Firma Metzler aus Dietikon (ZH) im Jahre 1983 ist sozusagen aus dem Vollen gefräst. Das Gehäuse besteht aus jahrzehntelang gelagerter massiver Eiche, die Untertasten sind mit Bein belegt, die Obertasten aus Grenadill, einem der schwersten Hölzer überhaupt. Der von der Kirche aus nicht sichtbare Prospekt trägt die grossen Pfeifen des Prinzipal 8’, die Schleierbretter sind blattvergoldet. Das tonnenschwere Instrument hat aber noch etwas zu bieten, das es tatsächlich einmalig macht: Die von der Kirche aus sichtbare Seite ist mit fünf grossen originalen Ölgemälden des bekannten und mittlerweile verstorbenen Künstlers Walter Habdank ausgestattet, weil das Instrument am vorherigen Standort, der Pfarrkirche in Thalwil, gleichzeitig als Altar fungierte. So war es denn auch besonders eindrücklich, dass der Sohn Johannes Habdank, der Pfarrer in Bayern ist, eigens anreiste und die Kunst seines Vaters erläuterte. Die Delegation aus Thalwil war ebenso hocherfreut, hat «ihr» Instrument nun einen Standort gefunden, der nicht nur würdig ist, sondern sogar den Anschein erweckt, als wäre die Orgel genau für Prad konzipiert worden. Habdanks Kunst korrespondiert hervorragend mit der Ausstattung der Prader Kirche. An diesem Projekt waren viele Hände beteiligt, der Dank würde jeden Rahmen sprechen. Aber: Ohne die vorwiegend (!) aus Prad stammenden Sponsorinnen und Sponsoren, die vertrauensvoll und begeistert die Finanzierung sichergestellt haben, hätte es nicht funktioniert. Es tut einer Pfarrei auch gut, Menschen unter sich zu wissen, die weiterzudenken in der Lage sind. Prad wird in Zukunft in einer möglicherweise noch sehr viel grösseren Seelsorgeeinheit mit noch weniger Priestern eine Zentrumsfunktion ausüben. Die Realisation der Chororgel ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Die Chororgel wird im Konzert vom 15. August 2022, um 17:00 mit Don Mario Pinggera erklingen. (r)