St. Valentin/Haidersee - Ich bin kein Fachmann, aber mich hat die Frage, warum da diese Nadel- und Laubbäume am orographisch rechten Ufer einfach in den Haidersee gefällt wurden, so gewurmt, dass ich nachschauen und recherchieren musste. Jetzt weiß ich, dass hiermit ein gutes Ökosystem im Wasser erreicht werden soll. Das finde ich super, denn beim Thema Naturschutz bin ich mit dabei! Unter Raubaum («rauer Baum») versteht man einen frisch gefällten Baum oder Teile davon, der im Uferbereich von Seen und Flüssen der Strukturverbesserung dient. Vor einigen Jahren begann der Fischereibesitzer Uferbäume direkt in den See zu fällen und sie dort liegen zu lassen. Das Laub, die Nadeln und das Geäst der gefällten Bäume sollten Verstecke und Nahrung für Fische und Kleintiere bieten. Inzwischen liegen über 40 Raubäume und Totholz am und im See. Sie bieten Schutz vor Raubfischen und Fisch fressenden Vögeln. Wohl kaum bewusst ist den Fischen, dass sie in den Bäumen auch vor den für sie nicht minder gefährlichen Anglern geschützt sind. Der Barsch nutzt das Astwerk auch zur Befestigung seines Laichs, ähnlich wie der Hecht. Auf den Ästen der Bäume entwickelt sich rasch ein lebender Überzug aus Algen und Kleintieren. Er dient einerseits den Fischen als Nahrung und trägt anderseits zur Reinigung des Wassers bei. Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass es sinnvoller ist, jedes Jahr einige wenige Bäume und in größeren Zeitabständen ins Wasser zu fällen, als viele auf einmal. So erreicht man, dass die Wasserfauna jederzeit von Bäumen in verschiedenen Zerfallsstadien und mit entsprechend unterschiedlichen Funktionen profitiert.
Andreas Waldner