Tartsch/Konzert - In den Sommermonaten lädt der Musikverein „musica viva“ seit Jahren zu einem besonderen Konzert in die St. Veit-Kirche am Tartscher Bühel. In diesem Jahr spielte am 10. Juli das Innsbrucker „Ensemble Rosarum Flores“ Lieder und Weisen rund um das Leben und Martyrium des Heiligen Veit. Zur Einstimmung in das Konzert gab es eine Kirchenführung durch Josef Plattner, dem Pfarrgemeinderatspräsidenten von Tartsch. Er erinnerte daran, dass der Tartscher Bühel bereits in vorchristlicher Zeit besiedelt war und bei archäologischen Ausgrabungen ein rätisches Haus entdeckt wurde. Auch eine Hirschhornspitze mit rätischer Runenschrift und ein keltisches Schwert wurden gefunden. Die Kirche stammt aus dem 11. Jahrhundert, wurde beim Engadinerkrieg 1499 niedergebrannt und bereits 1513 wieder aufgebaut. Der gotische Freskenzyklus mit acht Bildern aus dem Leben und Martyrium des Hl. Veit (lateinisch Vitus) stammt aus dem Jahre 1520, während die Fresken in der Apsis aus dem Jahre 1200 stammen. Viele Legenden gibt es über das Leben des Hl. Vitus, der um 300 in Sizilien geboren und als Märtyrer gestorben ist. Als er in siedendes Öl geworfen wurde, wurde er von Engeln gerettet und als er den Löwen zum Fraß vorgesetzt wurde, leckten diese seine Füße und taten ihm nichts. Der Veitstag am 15. Juni gilt als Gedenktag des hl. Veit. In Tartsch gibt es an dem Tag auch einen traditionellen Pferde- und Krämermarkt. Der Hl. Veit wird angerufen, um Krämpfe, Epilepsie, Tollwut, Bettnässen, Schlangenbisse und den Veitstanz zu heilen. Veitstanz ist der alte Name für Chorea Huntington, eine unheilbare erbliche Erkrankung des Gehirns, die durch unkoordinierte Bewegungen gekennzeichnet ist. In den verschiedenen Liedern aus dem 15. und 16. Jahrhundert entführte das Ensemble Rosarum Flores die vielen Zuhörer:innen musikalisch in die Kindheit, die Flucht und das Martyrium des Heiligen. (hzg)