Die Musica Concordia Müstair feiert ihr 125-jähriges Jubiläum

geschrieben von
Der Dirigent Tobias Mair (links) und der Interviewpartner  und Präsident der Musica, Dumeng Fallet Der Dirigent Tobias Mair (links) und der Interviewpartner und Präsident der Musica, Dumeng Fallet

Val Müstair - 1897 wurde die Musica Concordia Müstair MCM von 12 Musikanten gegründet. In den Statuten von damals wird ihre Bestimmung wie folgt festgehalten: «Kirchliche Feiern und Volksfeste im Dorf musikalisch umrahmen, den Musikanten die Möglichkeit zum Musizieren geben und das musikalische Können perfektionieren» (Übersetzung aus den romanischen Statuten). Zum 125-jährigen Jubiläum wollen wir wissen, ob diese Ziele erreicht wurden und welchen Stellenwert die Musica Concordia Müstair heute im Dorf hat. Der amtierende Präsident der MCM, Dumeng Fallet, beantwortet unsere Fragen im Interview.

Vinschgerwind: Die Musica Concordia ist eine Brass Band und wenn die Musikanten in ihren schmucken Uniformen aufmarschieren oder ein Konzert geben, ist man vom Erscheinungsbild beeindruckt. Wie viele Musikanten spielen aktuell in der MCM und stammen sie alle aus Müstair?
Dumeng Fallet: Wir sind noch 13 Musikanten, davon stammen 4 aus dem Südtirol, die anderen sind aus Müstair. Aber wenn ich ein bisschen ausholen darf, möchte ich die aktuell geschrumpfte Mitgliederzahl näher erklären. Vor drei Jahren hat unser damaliger aus dem Vinschgau stammende Dirigent, Roberto Donchi, nach 21 Jahren leider seinen Rücktritt verkündet. Roberto Donchi war es, welcher der MCM zu einem hohen Niveau verholfen und sie zu einer Brass Band geformt hat. Gleichzeitig mit ihm haben viele unserer Musikanten altershalber und aus Zeitgründen den Musikverein verlassen. Nach vielen Anstrengungen ist es uns jedoch gelungen, einen neuen fähigen Dirigenten zu finden. Tobias Mair aus Tschars dirigiert unsere Musik nun im vierten Jahr. Es waren schwierige Musikjahre, weil wegen der Pandemie nicht im gleichen Masse geprobt werden konnte und Auftritte gab es auch keine. Für eine Brass Band braucht es mindestens 28 Musikanten. Da wir momentan zu wenig Musiker sind, bilden wir jetzt ein Brass Ensemble. Aber wir wollen unsere Qualität aufrecht erhalten, was mit dem neuen Dirigenten gesichert ist.

Vinschgerwind: Das hohe Level, auf dem die Musica Concordia spielt, ist bekannt, ihr konntet schon einige Erfolge verbuchen, nicht wahr?
Dumeng Fallet: Ja das stimmt, wir haben sehr gute Resultate an Bündner Solo- und Ensemble-Wettbewerben erzielt. Auch am Eidgenössischen Musikfest haben wir zweimal erfolgreich teilgenommen; 2006 in Luzern und 2016 in Montreux. Zwei CDs haben wir ebenfalls schon produziert. Und etwas verrate ich hier: Das Stück «Patria», komponiert von Ivan Zangerle für die einheimische Rockband Diabolics, wurde umgeschrieben für Brass und findet an der Gala zum Jubiläumsfest seine Uraufführung. Dirigent und Musikanten freuen sich sehr darauf.

Vinschgerwind: Im Jubiläumsjahr habt ihr etliche Anlässe geplant. Einige haben schon stattgefunden, aber das grosse Jubiläumsfest steht noch bevor. Wie schaut euer Jubiläumsprogramm aus?
Dumeng Fallet: Die ersten zwei Konzerte anfangs Jahr mussten wegen der noch bestehenden Coronapandemie abgesagt werden. Das Konzert in der Hospizkirche in Müstair konnten wir dann im April durchführen und das Konzert mit der Münchner Wirtschaftsband SO&SO, welches im März im Hotel Helvetia hätte stattfinden sollen, holen wir nächstes Jahr nach.
Die ganz grosse Jubiläumsveranstaltung jedoch ist Ende Juli geplant. Am Samstag, 30 Juli, dürfen wir uns auf das Galakonzert der Swiss Army Brass Band in der Turnhalle Müstair freuen. Anschliessend wird mit der Partyband Karussel bis in die Morgenstunden gefeiert. Am Sonntag, 31. Juli, spielt die Musica Concordia zum Frühschoppen auf dem Plaz Grond. Das Fest mit Festwirtschaft und Auftritten verschiedener Gastmusikgruppen und -bands dauert den ganzen Tag bis in den Abend hinein. Zusammen mit der Gemeinde Val Müstair wird die Feier zum Schweizer Nationalfeiertag vom
1. August am Abend des 31. Juli traditionell mit Festansprache, Glockengeläute und Höhenfeuern veranstaltet. Als abschliessender Leckerbissen rocken die Diabolics die Bühne.

Vinschgerwind: Abgesehen von den diesjährigen Jubiläumsanlässen hat die MCM einen festen Musikkalender und Auftritte. Wann und wo dürfen eure Anhänger euch sehen?
Dumeng Fallet: Unser Jahreskalender ist eigentlich fest verankert. Im Frühjahr geben wir regelmässig ein Jahreskonzert, dann spielen wir an den Prozessionen zu den kirchlichen Feiertagen wie Fronleichnahm und Herz Jesu im Juni und Maria Himmelfahrt im August. Wir haben Auftritte an den Dorfplatzkonzerten im Sommer auch im Austausch mit Südtiroler Musikvereinen und an der Feier für die 80- und 90-jährigen Jubilare sowie natürlich am Jahresende an verschiedenen Plätzen im Dorf. Wir haben auch eine Website www.musicaconcordia.ch, wo man sich über uns informieren kann.

Vinschgerwind: Wenn du oder euer Musikverein einen Wunsch frei hättet, welcher wäre das?
Dumeng Fallet: Es wäre schön, wenn unser Brass Ensemble wieder Zuwachs erhalten und wieder zu einer Brass Band würde. Wir haben drei Musikvereine im Val Müstair. Wenn die drei Vereine sich zusammenschliessen und gemeinsam ein Musikverein würden, dann könnten wir dieses Ziel erreichen! Gerne möchte ich diese Gelegenheit wahrnehmen und allen ehemaligen und aktuellen Musikanten und Dirigenten danken. Sie alle haben dazu beigetragen, dass die Musica Concordia auf einem hohen Niveau musiziert und einen wichtigen Stellenwert in Müstair hat. Aus dem kulturellen Dorfleben ist die MCM nicht mehr wegzudenken.

Vinschgerwind: Grazcha fich für dieses Gespräch, Dumeng Fallet, und herzliche Gratulation der Musica Concordia Müstair zum Jubiläum. Wir wünschen euch weiterhin viel Freude beim Musizieren und ein erfolgreiches Jubiläumsjahr.

Interview: Annelise Albertin

Gelesen 1587 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.