Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 

Wortgewaltige Präsenz mit Witz und Ironie

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v. l.: Walli Menghin (Sekretariat alphabeta) und Ulrike Kindl; die Direktorin des Tourismusvereines Partschins Karin Thaler mit Matthias Schönweger v. l.: Walli Menghin (Sekretariat alphabeta) und Ulrike Kindl; die Direktorin des Tourismusvereines Partschins Karin Thaler mit Matthias Schönweger

Partschins - Wenn der bekannte Künstler Matthias Schönweger performt, ist er wortgewaltig präsent. Zu einer solchen Performance hat der Tourismusverein Partschins am 14. Mai in den mit viel Kunst bestückten Garten des Ansitzes Gaudententurm geladen. Vor seiner Kunstinstallation „Turmbau zu Babel“, zu der er mit klebender Sitzfläche versehene Stühle zu einem Turm aufgebaut hatte, trug Schönweger stimmgewaltig Aphorismen vor und in seiner unverwechselbaren Art entfremdete er die Wörter bis zu neuer Bedeutung. Etwa wenn er das italienische „mare“ wie auf einer immaginären Wort-Töpferscheibe dermaßen verformt, dass am Ende „rema“, also die Aufforderung zum Rudern, übrigbleibt. Der Wettergott kannte allerdings kein Erbarmen, schickte Donnerschläge und große Tropfen auch in den Garten des Gauedententurms. Ein Umzug in den Keller des Ansitzes Gaudententurm von Gastgeberin Christine Schönweger wurde notwendig und der Umzug veränderte Sitzordnung und Stimmung. Denn Matthias Schönweger stellte Rätselfragen über seinen Geburts-, Schul- und ehemaligen Wohnort Partschins an das Publikum, verschenkte den Gewinnern Packungen von Spaghetti und holte die in Partschins wohnende Professorin Ulrike Kindl in die Diskussion. Kindl, die Germanistik und Slawistik studiert und an der Universität in Venedig Deutsche Sprache und Literatur gelehrt hat, nahm den von Schönweger gelegten Faden auf und wies auf ein neu erschienenes Buch in der Edition alphabeta hin. Schönweger habe im Buch „Die Zeit dazwischen | Il tempo sospeso“ als Autor eines Aufsatzes jene Zeit beschrieben, die eine Zwischenwelt darstelle und zwar, wie diese Zeit in der Presse dargestellt worden ist. Der Beitrag „Die Presse halt / halt die Presse / nur gut, dass jeder weiß. Die Rolle der Presse zwischen Meinungsvielfalt und Gleichschaltung 1919 – 1922“ sei, so Kindl, bei aller Tragik, von Schönweger mit feinstem Humor geschrieben worden. Es haben in dieser Zwischenzeit bereits zwei Vorschläge für ein Autonomiestatut für Südtirol vorgelegen. Dies komme in der offiziellen Südtiroler Geschichtsschreibung kaum bis gar nicht vor.
Donnerschläge und Regen ließen nach, so dass Buffet und Wein im Garten aufgetragen und Diskussionen angestoßen werden konnten. (eb)

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