Feste Beziehung

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Zum Gespräch über die Wertschätzung der Umwelt luden v. l. Angelika Abderhalden (Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair), Wissenschaftlerin Mollie Chapman (Universität Zürich) und Linda Feichtinger (Biosfera Val Müstair). rechts: „Das ist nicht nur Heu“, zitierte Mollie Chapman aus einem Interview, das sie für ihre Studie geführt hatte und unterstrich die enge Bindung zwischen Landwirt:innen, Tieren und Boden. Zum Gespräch über die Wertschätzung der Umwelt luden v. l. Angelika Abderhalden (Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair), Wissenschaftlerin Mollie Chapman (Universität Zürich) und Linda Feichtinger (Biosfera Val Müstair). rechts: „Das ist nicht nur Heu“, zitierte Mollie Chapman aus einem Interview, das sie für ihre Studie geführt hatte und unterstrich die enge Bindung zwischen Landwirt:innen, Tieren und Boden.

Val Müstair - Mir geht es darum, die Beziehung zwischen Mensch und Natur besser zu verstehen“, umreißt Wissenschaftlerin Mollie Chapman ihren Forschungsansatz. Dafür hat die Amerikanerin schon in fünf Ländern und drei Sprachen Untersuchungen durchgeführt. Auch im Münstertal, weshalb sie im April für die Präsentation ihrer Ergebnisse in das Kulturzentrum „Chasa Jaura“ nach Valchava gekommen ist. Für das Geographieinstitut der Universität Zürich hatte sie vor einiger Zeit mit Landwirt:innen sogenannte qualitative Interviews durchgeführt. Einige von ihnen saßen im Publikum, um zu erfahren, wie die Studie ausgefallen ist. Chapmans Interviewpartner:innen betreiben im Münstertal Landwirtschaft, eine weitere Gruppe der Befragten ist im Unterengadin zuhause. Die 32 Gespräche wurden nach wissenschaftlichen Kriterien analysiert, sie ergaben eine große Datenmenge. Aus ihr leitete Chapman verschiedene Werte ab und prägte den Begriff Beziehungswert. Dabei sind sowohl Person als auch Objekt mit Wert verbunden. Landwirt:innen investierten (Zeit, Geld, Pflege, Emotion …), spüren im Gegenzug aber auch Befriedigung. Es sei kein reiner Nutzwert mehr, sondern Beziehungswert, wenn über Nutztiere gesprochen und „Lieblingstier“ verwendet oder die besondere Verhaltensweise eines Tiers hervorgehoben wird. Zitate aus den Interviews belegten die Thesen. Untersucht wurde auch die Beziehung zwischen Jäger:innen und Wildtieren sowie zwischen Landwirt:innen und Ort/Gemeinschaft. Sämtliche dieser Felder hätten Beziehungswerte ergeben. Interessant auch für Angelika Abderhalden, Projektpartnerin und Geschäftsführerin des UNESCO Biosphärenreservats Engiadina Val Müstair, zu dem auch der Naturpark Biosfera Val Müstair zählt. Sie führte durch den Abend und sah in den Ausführungen Chapmans eine wertvolle Ergänzung des Blicks auf die Land(wirt)schaft, der oft in die ökologische Richtung gehe, etwa bei Messungen der Biodiversität. „Ich will nicht erheben wie viel, sondern wieso“ schloss Chapman ihre Ausführungen. Mit Diskussion und Apéro klang der Abend aus.
Maria Raffeiner

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