Vinschgau/Pressemitteilung SVP-Bezirk Albrecht Plangger
LANDESTOURISMUSENTWICKLUNGSKONZEPT – Was kommt auf den Vinschgau zu ?
SVP Vinschgau, Bürgermeister/innen und Touristiker treffen sich mit Tourismus-Landesrat Schuler
Auf Einladung der Vinschger SVP und den Bürgermeistern Ende Jänner 2022 wurde Landesrat Schuler nach Schlanders eingeladen, um das Landestourismusentwicklungskonzept vorzustellen und mit den Vinschgern zu diskutieren.
SVP Bezirksobmann Plangger und Bezirkspräsident Pinggera haben in die Thematik eingeführt. Danach hat Landesrat Schuler mit viel Geduld in anderhalb Stunden an Hand einer übersichtlichen Power Point Präsentation mit Statistiken die Entwicklung von Betten und Übernachtungen im Vinschgau bzw. im Land aufgezeigt und die Leitmotive für den Südtiroler Tourismus und die geplanten Handlungsmaßnahmen für die Tourismusentwicklung im Rahmen der Erstellung der Gemeindeentwicklungskonzepte vorgestellt.
„Dass die touristische Entwicklung Grenzen brauche, hatten alle eingesehen, aber grundsätzlich fragt man sich im Vinschgau, warum die Diskussion um die Bettenobergrenze und Bettenbörse auch im Vinschgau geführt werden muss, wenn sich dort die Betten in den vergangenen 10 Jahren kaum erhöht haben und der Zuwachs an Übernachtungen nichts am „Over-Tourismus“ beigetragen hat, nachdem zudem wahrscheinlich keine Vinschger Gemeinde als „stark entwickelt“ eingestuft werden kann (2,1 Mio. Übernachtungen auf 33 Mio. insgesamt – Vinschgau 1/5 der Landesfläche)“ … so der Bezirksobmann.
Bezirkspräsident Pinggera erinnerte an den Beschluss des Gemeindenverbandes, welcher dem Landeskonzept nur zugestimmt habe, mit klaren Bedingungen für eine Einteilung der Gemeinden in 3 statt nur 2 Kategorien (stark entwickelt – entwickelt – strukturschwach), für eine weitere Entwicklung in strukturschwachen Gebieten, sowie für klein- und mittelgroße Familienbetriebe.
Diesbezüglich konnte der Landesrat zustimmen und somit wird sich in der Liste mit 3 Kategorien Martell nicht mehr in der gleichen Kategorie wie Corvara finden. Die in der Vergangenheit von der Landesregierung gemachten Zuweisungen von Betten über ein Tourismuskonzept habe nicht funktioniert. Von 27.000 Betten seien nur knapp 10 % realisiert worden. Es gebe aber im Lande ca. 37.000 Betten, die zwar in der Bettenstatistik aufscheinen, die aber nicht mehr „aktiv“ sind. Die Gemeinden sollten unbedingt im Rahmen des Gemeindenentwicklungsplanes erheben, wieviele solche Betten es in der Gemeinde gibt. Vielleicht wäre das Angebot höher als der momentane oder mehrjährige Bedarf. Diese Betten können in nicht stark entwickelten Gebieten wieder für Erweiterungen zugewiesen werden.
Laut LR hätten die Gemeinden jetzt alle Informationen und Unterlagen, um die Tourismusentwicklungs- bzw. Gemeindenentwicklungspläne zu erstellen (ein Tourismuskonzept für das ganze Tal ist in der BM-Runde angedacht). Die Finanzierung und Bezuschussung durch das Land ist aber noch ungeklärt. Es besteht dringender Handlungsbedarf !
Der LR soll alle Informationen und Unterlagen der Landesämter und EURAC an die Gemeinden weitergeben. Er soll diese Themen in die Landesregierung bringen, damit die Gemeinden starten können.
„Die sog. Bettenbörse werde von den Bürgermeistern und Touristikern nicht als zielführend angesehen. Die Vinschger Betten müssen unbedingt dem Vinschgau verbleiben und nicht in die Landes-Bettenbörse nach Bozen kommen,“ auch müssen touristische Erweiterungen - am Beispiel Martell und Langtaufers, wo sich die meisten Tourismusbetriebe außerhalb der Siedlungsgrenzen befinden – weiterhin möglich sein, auch neue Betriebe (evtl. über einen Ausnahmebeschluss der Landesregierung). Unbedingt abklären, wie bei diesem Weilern das Siedlungsgebiet definiert wird!
Es muss unbedingt festgeschrieben werden, dass die Landesregierung begründete Ausnahmen zulassen kann (bei Erweiterungen und neuen Betrieb). Zum Beispiel für Gemeinden, für die eine touristische Entwicklung erst aufgrund neuer Gegebenheiten möglich wird. Es könnte eine stark verkehrsgeplagte Gemeinde nach dem Bau einer Umfahrung sein. Eine Ausnahme soll auch für Gemeinden, in denen Aufstiegsanlagen bestehen, möglich sein, um diese besser anzulasten bzw. wirtschaftlich zu führen.
Das Treffen war notwendig und positiv. „Im Vinschgau hoffe man jetzt“ – so der Bezirkspräsident – „dass die Anregungen und Forderungen des Vinschgaus bei der normativen Umsetzung des Landeskonzeptes berücksichtig werden, Entwicklung weiter zugelassen und die notwendigen Ausnahmeregelungen geschaffen würden. Man wolle sich vielleicht in einem halben Jahr wieder treffen.
Albrecht Plangger, Dieter Pinggera