Nauders/Vinschgau/Engadin - Die Initiativgruppe Pro Reschenbahn bleibt am Ball und treibt ihre Vision einer „Reschenbahn 2.0“ weiter voran. LH Arno Kompatscher hat im „Wind“-Interview angekündigt, dass es am 2. März in Scuol ein Gipfeltreffen bezüglich Zuganbindungen geben wird. Grund genug für die Initiativgruppe nachzulegen.
von Erwin Bernhart
Der Nauderer Hotelier Hans Kröll sagt es deutlich: „Die Reschenbahn ist ein Zukunftsprojekt. Ein Bau kommt in den kommenden Jahren nicht in Frage, aber wir treiben die Idee voran, damit eine Reschenbahn in Zukunft verwirklicht werden kann.“ Rückblickend wollen sich die Promotoren einer Reschenbahn nicht den Vorwurf ausgesetzt sehen, nichts getan bzw. sich nicht eingesetzt zu haben. Tatsächlich tüftelt die Initiativgruppe um Hans Köll, Franz Starjakob, Siegfried Gohm und Baldur Schweiger an Visionen, an Trassenführungen und an Kostenschätzungen. Starjakob ist Ingenieur, Schweiger Baufachmann, Gohm und Kröll bringen Herzblut, verkehrsrelevante und touristische Visionen ein. Ein durchaus Ernst zu nehmende Initiative. Der Vinschgerwind hat die Grundzüge der Ideen im April 2021 beleuchtet. Verfeinerungen sind inzwischen hinzugekommen. Vor allem bei den Kostenrechnungen. So schätzen die Experten, dass eine Verbindung Mals Scuol (29 km) über einen Tunnel um die 1,7 Milliarden Euro kosten könnte, eine Verbindung Mals-Landeck über den Reschenpass (78 km) 2,1 Milliarden. Die Initiativgruppe beziffert eine Route Mals-Scuol-Martina-Pfunds-Landeck mit 3,3 Milliarden Euro und die Alternative Mals-Nauders-Landeck mit Anbindung von Scuol über den Sellesbergtunnel mit 2,8 Milliarden Euro. Und es gibt noch andere Varianten.
Hans Kröll sagt dem Vinschgerwind, dass die Bürgermeister von Nauders bis Landeck alle hinter einer Verbindung Mals-Nauders-Landeck stehen würden. Die Bürgermeister im Unterengadin hingegen seien über mögliche Trassenführungen bzw. Anbindungen gar nicht informiert. Kröll erinnert daran, dass die Gäste auch in Zukunft überwiegend aus dem deutschen Raum bzw aus dem Norden kommen werden. Franz Starjakob verweist auf das überbordende Verkehrsaufkommen über den Reschen vor allem in den Sommermonaten. Starjakob wünscht sich, dass sämtliche Zuganbindungsvisionen auf diesselben Studienniveaus gebracht werden.
Der Vinschgerwind hat in Erfahrung bringen können, dass am 2. März in Scuol wohl verkündet werden wird, dass das Ingenieurbüro Bergmeister eine Zusammenfassung und Bewertung der verschiedenen Bahnprojekte durchführen solle. Denn die technische Arbeitsgruppe wird wohl keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Für die Katz? Nicht ganz, denn die Initiativgruppen Pro Mals-Scuol und Pro Reschenbahn sind erweckt worden und haben sich in Stellung bringen können.