Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Die Landesregierung hat ein „Tourismusentwicklungskonzept 2030+“ genehmigt und keiner weiß Bescheid. Denn für den Beschluss, der im Schatten der Feiertage kurz vor Jahreswechsel am 28. Dezember 2021 gefasst worden ist, gibt es bis dato keinen Anhang, keine Erläuterungen, keine Details. Es gehe um eine Art Bettenstopp. Am 17. Dezember 2021 vermeldete die Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ): „Der SWZ liegt das mit Spannung erwartete „Landestourismusentwicklungskonzept 2030+“ vor. Es bestätigt die angekündigte Deckelung des Tourismus, lässt Ausnahmen für den Urlaub auf dem Bauernhof durchblicken und malt einen Wunschtourismus. Wie es weitergeht, bleibt trotzdem vage.“ Offiziell werden für das Jahr 2020 in Südtirol 227.639 Betten angegeben. Der für den Tourismus zuständige Landesrat geht davon aus, dass rund 20.000 Betten nicht offiziell aufscheinen, die Dunkelziffer also rund 10 Prozent der Betten beträgt. Demnach gibt es im Tourismus „warme“ Betten, also jene die offiziell mit Gästen belegt sind, „kalte“ Betten, die offiziell nicht belegt sind und laut die vom Landesrat kolportierten und vermuteten 20.000 Betten auch „schwarze“ Betten, von denen man so gut wie nichts weiß - zumindest offiziell nicht.
Auf dieser Basis mutet ein wie auch immer geartetes „Tourismusentwicklungskonzept 2030+“ etwas seltsam an. Denn „offiziell“ sind es 21.730.335 Übernachtungen im Jahr 2020. Die „schwarzen“ Betten würden demnach zusätzlich 2,17 Millionen Nächtigungen generieren. „Wunschtourismus?“