Schrecken in den Obstanlagen

geschrieben von

Schluderns/Laas - Da regen sich die Leute maßlos auf, wenn Katzen ihrem Instinkt entsprechend eine Amsel fangen. Dabei ist es Vogelfängern mit rechtlicher Bewilligung erlaubt, Amseln, Singdrosseln und Wachholderdrosseln in Obstanlagen zu jagen. Darüber ärgerte sich kürzlich eine Spaziergängerin in Schluderns. Aufgeschreckt vom Knallen der Schrotflinten beobachtete sie die Abschüsse der Vögel in den Obstanlagen der Laimburg auf dem ehemaligen Flugplatz von Schluderns. „Es isch antrisch gwesn unt wia in Kriag“, meinte sie. „I hon Angst kopp, weils übroll gschnöllt hot.“
Und sie war nicht die einzige. Bereits vor drei Wochen hatte eine andere aufgeschreckte Spaziergängerin ihren Unmut bekundet. Sie war mit ihrer Enkelin und dem Hund in den selben Obstanlagen unterwegs. „Af oanmol hots nebm inz gschnöllt.“ Kein Schild habe auf das „Vogel-Abschuss-Manöver“ hingewiesen. Es sei beängstigend gewesen. Dem Vogeljäger, der italienisch sprach sah, sei sie erst kurz darauf begegnet. Er habe ihr freundliche erklärt, dass alles seine Richtigkeit habe. Die beiden Augenzeuginnen sind dem Vinschgerwind bekannt. Der Abschuss der Vögel sei ganz legal, erklärt der Schludernser Revierleiter Franz Kofler. Von Seiten der Obstbauern komme der Druck, dass es zu viele Vogel-Schädlinge gebe, die die Äpfel anpicken, deshalb seien eine gewisse Anzahl an Amseln, Sing- und Wachholderdrosseln in ausgewiesenen Zeiträumen zum Abschuss freigegeben. Die Vinschger Jagdreviere geben entsprechende Tageslizenzen aus. Er komme nicht umhin, das den Bestimmungen entsprechend auch zu tun, so Kofler.
Es müssen auch keine Warnschilder aufgestellt werden, wenn die Vogelfänger 50 Meter von der Landstraße entfernt jagen. Vogeljäger, meist aus dem norditalienischen Raum, können dann einen Tag lang ungehindert drauflos ballern. Den Jägern kommt entgegen, dass Obstbauern Äpfel an den Bäumen hängen lassen - bewusst oder unbewusst - um die Vögel für einen Abschuss anzulocken?
Die zwei Zeuginnen können das Ganze nicht nachvollziehen und fragen sich: Wer kontrolliert, ob die Jäger nicht auch andere für den Abschuss nicht freigegeben und geschützte Vögel schießen? (mds)

Gelesen 1678 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.