Einführung. Die Ortschaften Kastelbell und Galsaun - vom Durchzugsverkehr sehr geplagt – fordern seit Jahrzehnten eine Entlastung. Im März 2009 hat die Landesregierung die überarbeiteten technischen Eigenschaften genehmigt und nach einem Planungswettbewerb den Auftrag für die Planung erteilt. Zweieinhalb Jahre später - im Herbst 2011 - ist die Bietergemeinschaft „Pfeifer Planung“ mit ihrem Projekt an erster Stelle gereiht worden. „Das Siegerprojekt weist verkehrstechnische Lösungen auf, die gut ausgearbeitet wurden, die Linienführung der Trasse ist harmonisch und fließend. Die Portalöffnungen sind architektonisch gut gelöst, nehmen die Terrassenlandschaft auf und interpretieren sie folgerichtig“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Mitte September zog das Siegerprojekt auf Schloss Kastelbell die Blicke des Publikums bei einer Ausstellung auf sich und erfreute sich großen Interesses. Vor wenigen Wochen ist das Projekt nun vom Technischen Beirat gutgeheißen worden.
Das Projekt – technische Details. Das Projekt sieht die Umfahrungsstraße als Tunnellösung vor, an Kastelbell im Westen mit einem T-Knoten angeschlossen, im Osten mit einem Kreisverkehr. Die Kreuzung im Westen wird mit einer Ausfädelspur von Reschen kommend und einer Linksabbiegespur von Meran kommend realisiert. Der gesamte Tunnel führt über einen längeren Rechtsbogen bis nach Galsaun. Nach einer anschließenden Geraden erfolgt – wie erwähnt - über einen Kreisverkehr der Anschluss an die bestehende Staatsstraße. Die Linienführung der Trasse wurde so gewählt, dass sich der Eingriff auf Landschaft und Kulturgrund auf ein Minimum beschränkt. Die Gesamtlänge der neuen Trasse beträgt 3.362 Meter, davon 2.475 Meter im Tunnel. Die lokale, zwischenörtliche Verbindung zwischen den Ortschaften Kastellbell, Galsaun und Tschars über den Krebsbachweg wird über eine kleine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer aufrechterhalten.
Landschaftsaspekte. Bei der Gestaltung der neuen Tunnelportale und der landschaftlichen Einbindung der Trasse wurde besonders darauf geachtet, die Qualitäten des bestehenden Landschaftsbildes zu erkennen, aufzunehmen und weiterzuführen. Besonders prägend für Kastelbell und Galsaun sind die terrassierten Weinberge an den Nordhängen. Deshalb präsentieren sich die Portale als horizontal gemauerte Balken. Sie fügen sich in das gewachsene Landschaftsbild ein und betonen den horizontalen Verlauf der Steinmauern. Es entsteht eine interessante Balance zwischen Vertrautheit und Neuartigkeit. Der Eingriff hält sich optisch zurück und lenkt den Blick im Westen auf das Schloss Kastelbell, im Osten auf die terrassierten Weinberge. Der bei der Kreuzung Ost geplante Lärmschutz wird durch einen bepflanzten Erdwall gelöst, der in der Landschaft ähnlich wie in Naturns kaum sichtbar ist. Zwischen dem Kreisverkehr im Osten und dem Tunnelportal liegt nördlich der Straße das Biotop Krebsbach. Das Biotop wird im Zuge des Projektes aufgewertet, der Bachlauf neu gestaltet, und Pufferstreifen werden errichtet.
Realisierung. Das Projekt gliedert sich in drei Arbeitsphasen. Die erste Arbeitsphase konzentriert sich auf den dringlichsten Eingriff, den Tunnelvortrieb von Ost nach West. Als zweite Arbeitsphase erfolgt der Ausbau der Fluchtstollen und als dritte Arbeitsphase folgt schließlich die Errichtung der Anschlüsse.
INFO
Gesamtkosten des Projektes (aufgerundet)
64.800.000 Euro
Baubeginn: voraussichtlich Sommer 2014
Verkehrseröffnung: voraussichtlich Winter 2016/17
Bauende: voraussichtlich Frühjahr 2017