Vertrauen schaffen

geschrieben von
Die Diskussionsteilnehmer: v. l. Siegfried Rinner (SBB-Direktor), Anna Bühler (Bäuerin und Beraterin vom Plantahof Graubünden), Moderatorin Judith Bertagnolli, Landesrätin Maria Kuenzer, Duri Campell (Alt-Nationalrat Schweiz und Landwirt) Die Diskussionsteilnehmer: v. l. Siegfried Rinner (SBB-Direktor), Anna Bühler (Bäuerin und Beraterin vom Plantahof Graubünden), Moderatorin Judith Bertagnolli, Landesrätin Maria Kuenzer, Duri Campell (Alt-Nationalrat Schweiz und Landwirt)

Schlanders/Südtirol/Engadin - Landwirtschaft und Gesellschaft – geben und nehmen: Ständige Diskussionen rund um die Bewirtschaftung von Grund und Boden schaffen ein Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft. Warum?
Eine Villa im Grünen, die Bauern zahlen keine Steuer, die Bauern bekommen zu viele Förderungen: „Wir wollen mit der Gesellschaft in Kontakt treten und diese Vorurteile aufarbeiten. Wir müssen uns oft rechtfertigen, stehen vor vorgefertigten Meinungen, die einfach nicht stimmen“, so Landesbäuerin Antonia Egger. Sie lud am 28. Oktober 2021 gemeinsam mit Astrid Derungs-Koller, Präsidentin des Bündner Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, zum Bäuerinnen- und Landfrauentag Südtirol und Graubünden in Schlanders ein.
In der Podiumsdiskussion mit Moderatorin Judith Bertagnolli ging es gezielt um diese Themen. Dass diese Vorurteile auf einen kleinen Teil der landwirtschaftlichen Betriebe zutreffen, mag vielleicht stimmen. Doch der Großteil der Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften tagtäglich von früh bis spät ihr Stückchen Erde mit viel Mühe und großer Leidenschaft. „Viele der Leistungen sind unbezahlt, und das wird nicht erzählt, leider,“ sagte Landesrätin für Raumentwicklung, Landschaft und Denkmalpflege Maria Kuenzer in der Diskussionsrunde. „Wenn wir von Landwirtschaft reden, dann reden wir nicht nur von Kubatur, wir reden von Ernährung, von Kulturlandschaft, auf der andere Betriebe aufbauen können. Da steckt so vieles dahinter.“ Und da seien die Bäuerinnen gefordert, denn sie sind die idealen Botschafterinnen dafür.
Moderatorin Bertagnolli sprach auch das Thema biologische Landwirtschaft an. Es sei nicht wesentlich, ob ein Betrieb biologisch produziert oder nicht, wichtig sei das Vertrauen. „Wenn ich mein Produkt Menschen zugänglich mache, die es auch schätzen, schafft das Vertrauen, Beziehung und Nähe. Der Konsument sieht, woher es kommt, was dahintersteckt. Das ist wichtig!“, ist die Bio-Bäuerin Anna Bühler aus Urmein in der Schweiz überzeugt.
„Die Konsumentinnen und Konsumenten müssen dieses Vertrauen zur Landwirtschaft aufbauen“, meinte Duri Campell, Alt-Nationalrat und Landwirt aus S-chanf in Graubünden: „Man muss ihnen zeigen, dass wir nichts zu verbergen haben. Wir müssen transparenter sein, um Vertrauen zu erhalten.“ Auf großen Zuspruch traf die Aussage von Campell: „Wir sprechen nicht von Direktzahlungen oder Förderungen, sondern von Leistungszahlungen. Die Betriebe erhalten Geld für das, was sie für die Gesellschaft leisten.“
Wichtig sei, dass die Zusammenhänge verstanden werden. „Es fehlt einfach an Wissen, vor allem auch, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht“, sagte Siegfried Rinner, Bauernbund Direktor. Er sprach von der Landwirtschaft als grünes Fundament der Wirtschaft, als Garant für eine gute städtische und ländliche Entwicklung.
Das Interesse, was Landwirtschaft macht, sei zwar groß, doch die Diskussion werde oft einseitig geführt. Es bräuchte Dialogbereitschaft, ein differenziertes Hinschauen und was klar angesprochen wurde: Nicht immer nur dieselben negativen Geschichten weitererzählen, sondern von dem berichten, was die Bäuerinnen und Bauern wirklich tagtäglich auf ihren Höfen leisten. Diese Kommunikation zu verstärken war ein klarer Auftrag an die Südtiroler Bäuerinnen und an die Bäuerinnen aus Graubünden beim Bäuerinnentag in Schlanders. „Vereint in einem großen Netzwerk tun wir uns leichter, und das wünsch ich mir“, sagte Landesbäuerin Antonia Egger zum Abschluss. Präsidentin Astrid Derungs-Koller schloss sich dem an: „Die Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus bringt uns weiter. Wir haben viele gemeinsame Themen wie z.B. Großraubwild, wo ein einheitliches Auftreten wichtig ist.“

Gelesen 2188 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 3-25

titel Vinschgerwind 2-25

titel vinschgerwind 1-25

 winterwind 2024

WINDMAGAZINE

  • Warm und trotzdem atmungsaktiv. Funktionsbekleidung ermöglicht es uns, selbst bei klirrenden Temperaturen den Schnee und die traumhafte Winterlandschaft zu genießen, ohne ins Frösteln zu kommen. Baumwolle, Fleece oder Daunen? Was…
    weiterlesen...
  • Die tierischen Protagonisten aus der Weihnachtsgeschichte an den Futterkrippen anzutreffen, war einigermaßen überraschend. Weniger unerwartet war, dass ihre Landwirte auch im Winter tüchtig sind. Ein bisschen Zeit für die Ofenbank…
    weiterlesen...
  • Der junge Vinschger Martin Fahrner ist seit 2018 Chef der World Racing  Academy WRA. In der Skisaison 2024/2025 ist er mit 12 Athleten im  internationalen Skizirkus unterwegs. Sein Vater Hans…
    weiterlesen...
  • Promenaden verfügen standesgemäß über besondere Flanierqualitäten, bieten interessante Blickbeziehungen und dienen in der Regel dem Lustwandeln.  Der fünf Kilometer lange Rundweg um den Haider See im Vinschger Oberland vereinigt diese…
    weiterlesen...
  • Ein paar winterliche Überlebensstrategien von Alpentieren und -pflanzen stelle in diesem Beitrag vor. Vereinfacht und in einer systematisierenden Übersicht kann man aktive und passive Überwinterer unterscheiden. Von Wolfgang Platter, dem…
    weiterlesen...
  • Un racconto per immagini di Gianni Bodini   La Val Venosta offre agli amanti degli sport invernali diversi centri ben attrezzati, ma anche per chi si “accontenta” della natura non…
    weiterlesen...
  • Die magische Geschichte der „VALANGA AZZURRA“ („blaue Lawine“),  dem damals erfolgreichsten Ski-Team der Welt rund um Gustav Thöni wurde  verfilmt. Vorgestellt wurde der Kino-Film jüngst am Filmfestival in Rom. von…
    weiterlesen...
  • Unvergessliche Pistenerlebnisse Atemberaubendes Panorama und 44 bestens präparierte Pistenkilometer: In Sulden sind Wintersportträume Wirklichkeit.   Das Skigebiet in Sulden ist kein Geheimtipp, Sulden ist höchstes Niveau, Sulden ist „First Class“:…
    weiterlesen...
  • Schließen Sie die Augen und träumen Sie vom perfekten Winterurlaub mit der Familie … Text: Stephan GanderFotos: Lucas Pitsch / Sebastian Stip In Trafoi, mitten im Nationalpark Stilfserjoch erlebt man…
    weiterlesen...
  • Eine Oase der Ruhe, ein Ziel für Wanderungen, ein beliebter Treffpunkt für Genießer, auch zum Feiern, Ausgangspunkt für Skitouren, eingebettet in einer wunderbaren Bergkulisse: das ist die Berghütte Maseben. Die…
    weiterlesen...
  • Wusstest du, dass die Nährstoffe in Äpfeln die gesundheitliche Wirkung von anderen Lebensmitteln verstärken? VIP hat spezielle Kombinationen mit Vinschger Apfelsorten entwickelt, die überraschend gut schmecken und die Gesundheit fördern.…
    weiterlesen...
  • Die Tage werden kürzer, die Luft frischer, und die Landschaft erstrahlt in reinem Weiß – der Winter in der Ferienregion Reschensee ist da! Eingebettet im malerischen DreiländereckItalien-Österreich-Schweiz erwartet euch ein…
    weiterlesen...
  • Wo die heimischen Alpen in ein winterliches Wunderland verwandelt werden! Dieses Gebiet bietet nicht nur erstklassige Skimöglichkeiten, sondern ist auch ein Ort, der Tradition und Gemeinschaft inmitten der atemberaubenden Natur…
    weiterlesen...
  • Latsch-Martelltal Zwischen kristallklaren Bergseen, dem ursprünglichen Martelltal, dem kargen Sonnenberg und dem sattgrünen Nörderberg liegt das Feriengebiet Latsch-Martell - unterschiedlicher könnte es nicht sein. Als wahres Skitouren Eldorado ist das…
    weiterlesen...

Winterwind 2024

zum Blättern

Winter Magazin - Winterwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Skigebiete Skifahren Rodeln Langlaufen Winterwandern Schneeschuhwandern Eislaufen Schöneben Haideralm Sulden Trafoi Watles Ferienregion

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.