Vom wind gefunden - In China hat der Volkskongress der kommunistischen Partei entschieden, dass in Zukunft in China drei Kinder pro Paar erlaubt sind. Für westliche Länder ist die Vorstellung, dass der Staat die Familienpolitik vorschreibt undenkbar. In China galt von 1980 bis 2015 die Ein-Kind-Politik. Harte Vorschriften für junge Paare wurden eingeführt: Einholung einer Heiratserlaubnis, Maßnahmen der Empfängnisverhütung, Festsetzung des Mindestheiratsalters, Antrag auf Kinderwunsch bei einem eigens geschaffenen Amt für Bevölkerungskontrolle, Zuteilung von Geburtenquoten an Betriebe oder Wohnviertel. Zahlreiche Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen gegen die Ein-Kind-Regel wurden eingeführt z.B. Benachteiligung bei der Vergabe von Kindergarten- und Schulplätzen, Entziehung des Wohnrechts, Arbeitsplatzverlust, Lohnabzüge, Strafzahlungen, Zwangsabtreibung, Zwangssterilisation. Die Gesamtfruchtbarkeitsrate, also die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau, sank von 5,5 im Jahr 1970 auf den heutigen Wert 1,6. Die Ein-Kind-Politik führte auch zu einem Mädchenmangel bzw. einem Männerüberschuss, weil viele Ehepaare einen männlichen Nachfolger wollten und weibliche Föten abgetrieben wurden. Die Ein-Kind-Politik führte zu einer starken Überalterung der chinesischen Gesellschaft. Die Versorgung der Alten wird nun zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Deshalb hat sich China für die Drei-Kind-Politik entschieden. (hzg)