Kastelbell - Der Gemeinderat von Kastelbell-Tschars hat am 23. September bei einer Dringlichkeitssitzung die Jahresabschlussrechnung mit 4 Enthaltungen und 11 Dafür-Stimmen genehmigt. Als eine der letzten Gemeinden im Lande ist es in Kastelbell gelungen, das Konvolut der Abschlussrechnung 2020, die Gewinn und Verlustrechnung und die dazugehörigen Unterlagen fertigzustellen. Der Abstimmung vorausgegangen ist eine rege Diskussion und eine schriftliche Mahnung von Seiten der Gemeindeaufsicht. Auch im Bericht des Revisors wurde die späte Erstellung der Jahresabschlussrechung 2020 beanstandet, aber dann ein positives Gutachten abgegeben. Rund 900.000 Euro können nun in den Haushalt 2021 für Investitionen eingeplant werden. Mit einem Geschäftsergebnis von Minus 140.000 Euro schließt die Gewinn und Verlustrechnung, bei einem Vermögen der Gemeinde von rund 30 Millionen Euro. Man sei, betonte BM Gustav Tappeiner, in den letzten zwei-drei Monaten mit der Gemeindeaufsicht in Kontakt gewesen, trotzdem habe man dann schriftlich einen Termin für die Fertigstellung gesetzt bekommen. Wo liegt das Problem, fragte die Opposition vom Neuen Bündnis für Kastelbell. Man möchte ja nicht an der Kompetenz zweifeln, sagte etwa Benjamin Zwick, aber die Zeit habe nicht gereicht, sich durch die Akten zu arbeiten. Michl Niedermair, ebenfalls vom Neuen Bündnis, stellte die Frage an die Gemeinderäte, ob es allen denn gelungen sei, die Unterlagen durchzuschauen, die erste drei Tage vor der Sitzung zur Verfügung gestellt worden sind. Ein Vorwurf sei das nicht, nur ein Frage. Sogar Georg Ausserer von der SVP beanstandete, dass man das Geld so nur vor sich herschiebe. Die Gemeindesekretärin Karmen Götsch begründete die Versprätete Fertigstellung des Jahresabschlusses auch damit, dass das das Camerale System kein Problem darstelle, die Erfassung des Inventars und die Erstellung der Gewinn und Verlustrechnung sehr wohl. „Wir stellen fest, dass mit einer Person in der Buchhaltung zu wenig Personal zur Verfügung steht. Wir müssen aufrüsten.“ Götsch verwies auf die Zeit, in der sie selbst als Gemeindesekretärin in Kastelbell angefangen hat: „Vor 30 Jahren hat ein Beamter das erledigt, wofür heute 4 Leute nötig sind. Die Harmonisierung, die digitale Verwaltung hat sich als riesiger Aufwand herausgestellt, der man nur mit personeller Aufstockung begegnen kann.“ Ausschreibungen und Wettbewerbe seien dringend notwendig. Zudem gebe es, so Götsch keine Ausbildung für dieses komplexe System in den Gemeinden. „Wir brauchen unbedingt eine Ausbildungsstätte“, rief Götsch zu einem Umdenken in den Schulen auf. (eb)