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Restaurierungsarbeiten im Kloster St. Johann in Müstair gestartet

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Das Kloster St. Johann in Müstair birgt eine Vielzahl von karolingischen Flechtwerksteine, die nun neu in einem Schaulage in Szene gesetzt werden sollen. Dieser Greif ist zur Zeit im Klostermuseum zu sehen. Das Kloster St. Johann in Müstair birgt eine Vielzahl von karolingischen Flechtwerksteine, die nun neu in einem Schaulage in Szene gesetzt werden sollen. Dieser Greif ist zur Zeit im Klostermuseum zu sehen.

Müstair - In den kalten Wintermonaten ruhen die Restaurierungsarbeiten vor Ort. Nach dem abrupten Übergang von eisiger Kälte direkt zum Hochsommer und auch den Lockerungen der Corona Einschränkungen konnten die Restaurierungsarbeiten in der UNESCO Welterbestätte von Müstair wieder aufgenommen werden. Ende Woche versammelten sich die Arbeitsgruppe Konservierung zu einer ihrer regelmäßigen Sitzungen und parallel dazu eine Gruppe von Museums- und Denkmalschutzspezialisten. Bei diesen Treffen geht es vor allem darum, möglichst viel Know-how von Spezialisten in die konkreten Vorhaben der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair einfließen zu lassen.
Im Vordergrund der Aktivitäten der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair steht weiterhin die Restaurierung der Mittelapsis in der Klosterkirche mit den karolingischen Malereien und der bekannten Darstellung des Gastmahls des Herodes aus romanischer Zeit. Salome tanzt so schön, dass Herodes ihr die Erfüllung jeden Wunsches verspricht. Etwas unschlüssig, aber gedrängt von s35 Unknown 6der Mutter, verlangt sie den Kopf von Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron des Klosters in Müstair. Die Malereien aus dem 9. und 13. Jahrhundert werden neu dokumentiert, restauriert und insbesondere von Verunreinigungen befreit, die sich über die Jahre angesammelt haben.
Gleichzeitig hat sich ein Kreis von Museumsfachleuten, Vertretern der Stiftung Pro Kloster Müstair und dessen Geschäftsstelle sowie Denkmalpflegespezialisten mit Dr. Silke Langenberg, der neuen Professorin für Konstruktionserbe und Denkmalpflege der ETH Zürich an der Spitze, mit der Neugestaltung des Klostermuseums befasst. Weitgehend verborgen und nur für Spezialisten zugänglich findet sich im Kulturgüterschutzraum des Klosters eine der bedeutendsten Sammlungen an Flechtwerksteinen, die nun als Schaulager in Wert gesetzt werden soll. Die Marmorflechtsteine bildeten neben der Architektur und den berühmten Wandmalereien das bedeutendste Dekorationselement in der Gründerzeit, sprich im ausgehenden 8. Jahrhundert. Der Marmor stammt aus dem berühmten Steinbruch in Laas im oberen Vinschgau. Mit der Fahrt zum Steinbruch und der Besichtigung dieser äußerst eindrücklichen Abbaustelle, die noch heute aktiv betrieben wird, war die Absicht verbunden, zum Ursprung und Herstellungsort der karolingischen Marmorskulpturen von Müstair zu reisen. Dieser Besuch hat bestätigt, dass eine enge Zusammenarbeit von Laas und Müstair eine ganz spezielle Besucherattraktion verspricht.
Neben dem Klostermuseum wird diesen Sommer im sogenannten Haus Selm in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster ein Kompetenzzentrum für Frühmittelalterarchäologie und Baufoschung eingerichtet. Es besteht ein großes Bedürfnis seitens der Wissenschaft und des spezialisierten Handwerks, die reiche Erfahrung der Müstairer Bauhütte einer nächsten Generation von Spezialisten zugänglich zu machen. Die notwendige Infrastruktur für die Vermittlung und die praktische Arbeit hat bisher gefehlt. Gerade die Corona-Zeit hat wertvolle Erfahrungen gezeitigt, die noch ins Detailprogramm für den Ausbau eingeflossen sind.
Die Aktivitäten der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair sind nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten in der bedeutenden Heiligkreuzkapelle wieder voll im Gang. Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, das langjährige angesammelte Know-how auch der kommenden Generation zu vermitteln und zugänglich zu machen.
Elke Larcher

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