Latsch - Nach längerer Pause hat der Weltladen Latsch wieder seine Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“ aufgenommen. Am 1. Juli hat Richard Theiner den Theologen Don Paolo Renner (i. Bild l.) eingeladen. Dr. Paul Renner ist Professor für Fundamentaltheologie an der theologischen Hochschule in Brixen, seit 2009 Direktor des ökumenischen und interreligiösen Instituts für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. In der Bühelkirche in Latsch hielt er einen Vortrag zum Thema Corona und was wir daraus lernen können. Umrahmt wurde der Vortrag von Gernot Niederfriniger (i. Bild r.), der auf seiner Altzither Musik aus der Renaissance und dem Barock spielte. Immer, wenn wir mit Problemen konfrontiert werden, fangen wir an nachzudenken, begann Prof. Renner seinen Vortrag. Krise oder Krisis leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Zuspitzung, Entscheidung, Prüfung. Wir müssen prüfen und entscheiden, was wertvoll und weniger wertvoll ist. Wir müssen uns fragen, was im Leben wirklich zählt. „Das Virus ist ein Lehrer für das Leben“, sagte Prof. Renner, „es hat uns gezeigt, wie wichtig Menschen für uns sind, wie wichtig Solidarität ist. Das Virus hat uns unsere Gebrechlichkeit vor Augen geführt. Prof. Renner zitierte den Apostel Paulus, der schrieb: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er besonders in Notsituationen Kräfte und Ressourcen mobilisieren kann. Er erkennt aber auch, wenn er andere Menschen braucht, die ihm helfen können. Es zeugt von Stärke eine Schwäche einzugestehen und nach Hilfe zu fragen. Die Zeit des Lockdowns hat uns gelehrt demütiger und bescheidener zu werden. Das Virus hat uns uns gezeigt, dass man auf viele Dinge auch verzichten kann, brauchen wir wirklich alles? Wir brauchen nicht immer mehr. „Es geht auch mit weniger“, meinte Prof. Renner. Er zitierte auch Alexander Langer, der gesagt haben soll, „man kann auch langsamer, sanfter leben“. Zufriedenheit macht den Armen reich, die Unzufriedenheit den Reichen arm. Abschließend meinte Paolo Renner etwas humorvoll: „Wir müssen aufpassen. Der Lehrer ist noch nicht in Rente gegangen. Wenn wir unvorsichtig sind, kommt das Virus wieder zurück und schlägt zu. Dieses Virus wird nicht ewig sein, danach kommt ein anderes!“ Humor ist eine Ressource, die das Problem zwar nicht löst, aber Humor und Lachen können das Leben etwas leichter machen. (pt)