Latsch/Vinschgau - Kunst ist der höchste Ausdruck von Kreativität. Und manchmal ist diese auch gefragt, wenn es darum geht, Menschen Kunst zugänglich zu machen. So sind in den letzten zwei Monaten fünf Werke heimischer Künstlerinnen und Künstler in ebenso vielen Seniorenwohnheimen im Vinschgau ausgestellt worden. Eine Chance für die Seniorinnen und Senioren, sich mit Kunst auseinanderzusetzen, aber auch eine Chance für die Kunstschaffenden, in Zeiten der Pandemie Publikum anzusprechen.
Von Kunst Meran und dem Annenbergheim in Latsch auf den Weg gebracht, sollte die Aktion „Kunst kommt Heim“ vor allem Brücken zwischen junger Kunst und alten Menschen schlagen, zwischen jenen, die in Südtirol Kunst schaffen, und jenen, die sie ein Leben lang mehr oder weniger intensiv verfolgt haben. Seit 12. April konnten so in den Seniorenwohnheimen in Latsch, Schlanders, Laas, Schluderns und Mals Werke von Walter Moroder, Mirijam Heiler, Jörg Hofer, Martin Pohl und Maria Walcher bewundert werden.
Zugleich waren die Künstlerinnen und Künstler auch zu Besuch in den Heimen – virtuell, sozusagen. In kurzen Videos konnten sich die Kunstschaffenden den Bewohnerinnen und Bewohnern vorstellen, ihnen ihr Atelier zeigen, ihre Arbeitsweise erläutern und nicht zuletzt die Gedanken teilen, die hinter den ausgestellten Werken stecken. „Wir haben diesen Weg der Interaktion gewählt, weil wir damit die Grenzen, die uns die Pandemie monatelang gesetzt hat, zumindest teilweise überwinden konnten“, erklärt Martina Oberprantacher, Direktorin von Kunst Meran.
„Kunst kommt Heim“ war damit eine Chance für die Künstlerinnen und Künstler, trotz der Beschränkungen Publikum zu erreichen – ein ungewöhnliches noch dazu. „Und ein besonders aktives“, ergänzt Iris Cagalli, Direktorin des Annenbergheims in Latsch. So haben sich die Seniorinnen und Senioren in den vergangenen acht Wochen intensiv und kreativ mit den ausgestellten Werken befasst und den Künstlerinnen und Künstlern auch ein Feedback zukommen lassen. „Die Kreativität unserer Bewohnerinnen und Bewohner hat uns wieder einmal beeindruckt: von Videobotschaften bis zu eigenen Werken ist alles dabei“, so Cagalli.
Mit Samstag, 12. Juni, ist die Aktion „Kunst kommt Heim“ von Kunst Meran und den Vinschger Seniorenwohnheimen zu Ende gegangen. „Die Begeisterung auf beiden Seiten ist aber ein Grund, über eine Neuauflage zu einem späteren Zeitpunkt nachzudenken“, so Martina Oberprantacher. „Dann hoffentlich ganz ohne Zugangsbeschränkungen zu den Seniorenwohnheimen.“
Auf den Weg gebracht wurde die Aktion „Kunst kommt Heim“ von Kunst Meran gemeinsam mit dem Annenbergheim in Latsch.