Kultur: Priel

geschrieben von
Bis zu 10 Meter hoch und 4 Meter dick ist die Grëibm-mauer, die oft irrtümlich als Stadtmauer angesehen wird.Diese Wasserschutzmauer entstand in Maria - ­Theresianischer Zeit, also im 18. Jahrhundert. Die gut aus großen Steinblöcken gefügten Durchlässe waren keine Stadttore, sondern dienten als Abläufe bei Hochwasser, um gefährliche Stauungen zu vermeiden. Diese Aufnahme entstand um 1975, inzwischen haben Efeu und verschiedene Laubbäume die Mauer besiedelt. Bis zu 10 Meter hoch und 4 Meter dick ist die Grëibm-mauer, die oft irrtümlich als Stadtmauer angesehen wird.Diese Wasserschutzmauer entstand in Maria - ­Theresianischer Zeit, also im 18. Jahrhundert. Die gut aus großen Steinblöcken gefügten Durchlässe waren keine Stadttore, sondern dienten als Abläufe bei Hochwasser, um gefährliche Stauungen zu vermeiden. Diese Aufnahme entstand um 1975, inzwischen haben Efeu und verschiedene Laubbäume die Mauer besiedelt.

Dieser Geländename am Ausgang des Schlandrauntales entstand aus dem mittelhochdeutschen Wort „Brüel“ und bedeutet „feuchte Wiese“. Einen ähnlichen Namen gibt es in Niedervintl, im Unteren Pustertal. Allgemein bezeichnet ein Priel den durch Ebbe und Flut offen gehaltenen Wasserlauf im Wattenmeer.
Für Schlanders bedeutet Priel mit der mächtigen „Grëibmmauer“ Schutz vor der Vermurung durch den Schlandraunbach. priel kiah knottn honsBesonders verheerend wütete er im Jahre 1731; damals versanken 30 Häuser eines ganzen Viertels im Schutt der Mure.
Wiederholt hat man die teilweise noch erkennbaren Mauern errichtet; aber erst der große, immer wieder verstärkte und erneuerte Schutzbau bietet Schlanders endgültige Sicherheit.
Der Priel ist nicht nur ein Ort der Vermurung, er ist Ausgangspunkt vieler Wanderwege, Spielwiese vor allem der Jugend, die sich beim „Ochsentalele“ einen Klettergarten eingerichtet hat. Bei den Arbeiten am Berghang des Sonnenberges ist man vor 15 Jahren auf einen Totenschädel und dem dazugehörigen Skelett gestoßen. Das Alter wird auf 5000 Jahre geschätzt, also Jungsteinzeit wie der Ötzi. Ähnliche Funde können nun zu einem Gesamtbild beitragen: Der in Vetzan gefundene Riesenmenhir, der in der Bibliothek Schlandersburg mit ausführlicher Dokumentation ausgestellt ist, hat Gesellschaft bekommen. Es ist zu erwarten, dass bei weiteren Grabungen ergänzendes Material gefunden wird. Die ganze Umgebung mit priel falkeden schluchtartigen Felswänden weist auf kultisches Leben, dazu passt auch die Geschichte von der Geburtshöhle, in der Frauen ihre unehelichen Kinder zur Welt gebracht haben. Diese Kinder integrierten sich bestens ins Leben der Gemeinde, wie dies auch von Max Tumler, dem ehemaligen Messner von Kortsch, berichtet wird. Er stand im Zentrum des allgemeinen Interesses vor allem durch seine Riesenkrippe, die er zur Weihnachtszeit in einem großen Raum aufstellte und mit reichem Leben versah. Von überall her, auch von Schlanders, pilgerte die Jugend zum Max nach Kortsch.
Und nun gibt es Pläne, den Priel umzubauen, vor allem aber auch, um die Sorgen mit dem Trinkwasser, dem Restwasser und der ewig durstigen Beregnung zu ­bewältigen.
Hans Wielander

Gelesen 2568 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.