Die Laaser Marmorindustrie GmbH erhielt kürzlich für ihre Kernmarke „LASA MARMO“ vom italienischen Marken- und Patentamt die Auszeichnung „Historische Marke von nationalem Interesse“. Nach der 2020 erfolgten Aufnahme als „Historischer Betrieb Italiens“ setzt das Laaser Marmorunternehmen mit der Anerkennung einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Geschichte seiner Marken.
Möglich wurde die Auszeichnung durch die Einführung des neuen staatlichen Siegels „Marchio Storico“ („Historische Marke“), das italienischen Spitzenprodukten, die über eine reiche und langlebige Geschichte und Tradition verfügen, bessere Sichtbarkeit verleiht.
Die Werbemarke Lasa. Was wenige wissen: Der Firmenname „LASA“ ist nicht eine nach der Annexion Südtirols durch Italien eingeführte italienische Ortsbezeichnung für Laas, sondern eine 1912 vom Begründer der heutigen Laaser Marmorindustrie, Mathias Gasteiger geschaffene Werbemarke. Der aus dem Pustertal stammende, in München wirkende Bildhauer und Professor, kam um 1911 nach Laas. Gasteigers Geschäftsidee war es, den Laaser Marmor als Material für Fassadenverkleidungen bei repräsentativen Gebäuden zu nutzen. Hierzu schuf Gasteiger die Marke „LAASA“. Mit finanzkräftigen Investoren zwischen 1925 und 1930 errichtete er die bis heute bestehende Marmorindustrie. Nach dem Ersten Weltkrieg und unter italienischer Verwaltung wurde die Marke und der Firmenname nur mehr mit einem „A“ geschrieben.
Das italienische Wirtschaftsministerium sieht für die Anerkennung der Marke vor, dass der Inhaber diese mindestens seit 50 Jahren registriert haben oder den Nachweis einer kontinuierlichen Nutzung erbringen muss. Dank eines lückenlos geführten Archives konnte die „Lasa“ alle notwendigen Dokumente und Nachweise für die Anerkennung der „Historischen Marke“ erbringen und erhielten das Gütesiegel.
Von Bildhauern zu Star-Architekten. Die nun erhaltene Eintragung ins neu geschaffene Register für „Historische Marke von nationalem Interesse“ unterstreicht auch die nationale und internationale Wertschätzung für das Unternehmen für Laas und darüber hinaus. Haben vor über 100 Jahren die renommiertesten Bildhauer den Ruhm des „Weißen Goldes“ in alle Welt hinausgetragen, so waren es im letzten Jahrhundert bekannte Architekten und Designer oder jüngst Stararchitekten wie Santiago Calatrava (Architekt der neuen U-Bahn-Station am WTC in New York), die zur Innen- und Außenverkleidung ihrer Gebäude sich für den veredelten Laaser Marmor entschieden haben. Heute erzielt die Lasa Marmo 90 Prozent ihres Umsatzes auf den Exportmärkten und die Anerkennung als „Historische Marke“ ist im weltweit hart umkämpften Natursteinsektor eine ausgezeichnete Möglichkeit die lokale Verarbeitung noch besser zur Geltung bringen zu können.
Investitionen in die Digitalisierung. „Die Auszeichnung bestärkt uns, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu machen: alles aus einer Hand. Abbau und Verarbeitung vor Ort waren bei der Lasa Marmo seit jeher ein Thema“, unterstreicht auch Erich Tscholl, COO der LASA MARMO. „Es wäre zu einfach für uns Rohmaterial und Rohblöcke ins billige Ausland zu verfrachten und dort weiterverarbeiten zu lassen. Das ist etwas, was nicht zu unserer Unternehmensphilosophie gehört. Die Marke „LASA MARMO“ steht somit nicht nur für einen wunderschön weltweit unvergleichlichen Naturstein, sondern auch für die Umsetzung vollständiger Projekte und dies in den eigenen Werken und im eigenen Ort“, so Erich Tscholl. Besonders in die Digitalisierung hat das Laaser Unternehmen investiert. „Wir digitalisieren Marmor-Rohplatten, um sie für Projektierung, Verkauf und Verarbeitung auf Knopfdruck verfügbar zu haben. Und wir setzen auf digitale Planungstools für Architekten und Designer. Damit hat der periphere Standort Laas kein Standortnachteil mehr im internationalen Wettbewerb“, sagt Erich Tscholl. „Heute sehen wir uns im internationalen Wettbewerb nicht als reiner, billiger Rohstofflieferant, sondern als Ansprechpartner und Problemlöser für Architekten. Zwei Drittel unseres Umsatzes erzielen wir durch Projekte“, so der COO.
Besondere Auszeichnung in einer besonderen Zeit. Für die Lasa Marmo kommt die Anerkennung in einer sehr besonderen Zeit. Auf der einen Seite ist der globale Markt durch Corona gebeutelt. Auf der anderen Seite stehen lokal, auch in Laas wichtige unternehmerische und politische Entscheidungen an, um den in den von der Lasa Marmo geführten und bewirtschafteten Brüchen gewonnenen Marmor für nachfolgende Generationen beständig zu machen. So stehen alle Verantwortlichen derzeit vor der Weichenstellung für wichtige Themen rund um einen nachhaltigen Abbau und Transport des Laaser Marmors. Die Auszeichnung „Historische Marke“ ist nun Ansporn das Unternehmen und die Marke „LASA MARMO“, zusammen mit den neu angeeigneten Technologien in die Zukunft zu führen.