Glurns - Die politische Spaltung in Glurns hat im vergangenen Herbst dazu geführt, dass der mehrheitlich gewählte BM Luis Frank im Gemeinderat keine Mehrheit für eine Ausschussbildung zusammenbringen konnte. Die Patt-Situation im Gemeinderat war 6 SVP-Rät:innen zu 6 Bürgerlistler:innen. Die Folge war eine kommissarische Verwaltung. Seit Ende Oktober ist Toni Patscheider kommissarischer Verwalter der Stadtgemeinde Glurns.
Im Herbst 2021 werden in Glurns BM und Gemeinderat neu gewählt. Die derzeitigen Zeichen lassen kaum auf eine Veränderung der Patt-Situation schließen. Die Fronten sind verhärtet. Über das Tagblatt tragen die Kontrahenten SVP und Bürgerliste ihre Abneigung in Randspalten aus. Denn nach zwei Treffen gab es keine Einigung. Eine Einheitsliste, auf der alle Kandidaten antreten können, wird es in Glurns wieder nicht geben. Obwohl diese Einheitsliste beide Beteiligten wollten. Die Vorstellungen über eine Einheitsliste gingen allerdings dermaßen auseinander, dass eine Einigung ohne Gesichtsverlust nicht möglich gemacht worden ist. Die SVP wollte die Einheitsliste als ausschließliche SVP-Liste sehen, während die Bürgerlistenvertreter eine parteilose Liste bevorzugten. Sogar ein Kompromiss, der bei einer der Sitzungen in den Raum geworfen worden ist, wurde von der Bürgerliste despektierlich abgelehnt. Der sibyllinische Vorschlag: eine Einheitsliste für die Wahlen für den Gemeinderat und eine SVP-Liste für die Wahl des BM-Kandidaten. Beide Seiten beklagen jeweils die Kompromisslosigkeit der anderen Seite. Der schwarze Peter wird hin und her gereicht, man wolle keinen Streit. Klar ist, dass Luis Frank sich eine Kandidatur nicht mehr antun wird. In der Stadt kursieren derweil Gerüchte über mögliche BM-Kandidaten der SVP. Der Name des bisherigen Vize-BM Armin Windegger fällt häufig. Windegger, vom Vinschgerwind angefragt, will keine Stellungnahme abgeben. Auch der Name des ehemaligen Feuerwehrhauptmannes Stefan Winkler wird genannt.
Auf der anderen Seite, auf der Seite der Bürgerliste, könnte Alt-BM Erich Wallnöfer nochmals antreten. Aber auch der Name vom Prader Gemeindesekretär Kurt Warger wird genannt. Warum nicht eine Frau, sagt etwa Heinz Riedl von der Bürgerliste „Für Glurns“.
Wenn nicht ein die Kontrahenten verbindender Kandidat oder eine verbindende Kandidatin gefunden wird, könnte es im Herbst für Glurns tatsächlich wieder frei nach Falco heißen: „Drahn di net um, der Kommissar geht um.“ Bis dahin rinnt allerdings noch einiges Wasser den Rombach und die Etsch hinunter. Aber - Rom und Etsch vereinigen ihre Wässer ante portas, vor den Stadtmauern von Glurns. (eb)